
Sahat Zia Hero |
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Fotografiemagazin Rohingytographer
Flüchtlinge fotografieren ihren Lageralltag
„Mit unseren Fotos möchten wir der Welt zeigen, wie wir Rohingya leben und was uns bewegt“, sagt Sahat Zia Hero. Der 29-Jährige ist einer von fast einer Million Menschen, die im Flüchtlingscamp Cox’s Bazar in Bangladesch leben.
Als muslimische Minderheit in Myanmar seit Jahrzehnten verfolgt und diskriminiert, haben viele Rohinyga das Land verlassen – vor allem 2017, als die Gewalt gegen sie eskalierte. So auch Sahat Zia Hero, Mitgründer des Fotografiemagazins „Rohingyatographer“. Als er 2021 einige Fotos aus dem Lager in den Sozialen Medien veröffentlichte, reagierten viele Menschen weltweit begeistert auf die Bilder. „Da hatte ich die Idee, ein von Flüchtlingen produziertes Kollektivmagazin zu gründen, in dem talentierte Rohingya-Fotografen ihre Werke zeigen können“, erzählt Sahat Zia Hero. Mit „Rohingyatographer“ bietet er jungen Campbewohnern eine Plattform und ermutigt auch gezielt Frauen zum Mitmachen. In Workshops lernen die Hobbyfotografen, besondere Momente und Alltagsszenen mit ihrem Smartphone einzufangen. Ausgewählte Fotografien sind in den zwei bisherigen Ausgaben zu sehen, die dritte soll im Dezember erscheinen: „Sie wird sich um das Thema Esskultur drehen: Wir werden nicht nur traditionelle Rohingya-Gerichte zeigen, sondern auch die Nahrungsmittelkrise aufgrund der stark eingeschränkten Essensration im Camp behandeln“, sagt Sahat Zia Hero. Sein Magazin sieht er als große Chance, um unmittelbar von der Situation der Rohingya zu berichten. „Denn manchmal haben wir das Gefühl, dass wir von der Welt vergessen werden.“
Text: Pia Scheiblhuber
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