Gott ist in der WildnisDer Klimawandel ist in Sambia überall spürbar.
Der Afrikamissionar Venerato Deus Babaine setzt sich für die Umwelt ein. Mit Ideen, die jeder leicht umsetzen kann. |
Text: Christina Brunner
Fotos: Bente Stachowske
„Der Klimawandel ist ungerecht, denn er macht die Armen ärmer“, sagt Pater Babaine. Heftige Stürme und Überflutungen schwemmen nicht nur den fruchtbaren Boden weg, sondern bringen auch Krankheiten mit, denen mangelernährte Kinder nichts entgegensetzen können. In den Armenvierteln von Lusaka ist Hunger weit verbreitet. Der Afrikamissionar schwärmt von einer Lösung, die in jeden Hinterhof passt: Mit Kompost gefüllte Kaffeesäcke, in denen Zucchini und Okrapflanzen scheinbar unaufhörlich neue Früchte hervorbringen.
![Bente Stachowske](./images/Nachrichtenbilder/06-2023_klein/Sambia_Father_Babaine.jpg)
Pater Babaine (r.) sucht Alternativen. Im Kaffeesack wächst gesundes Gemüse überall, auch im Hinterhof.
Und sooft er kann, kauft er selbst auf dem Markt hinter dem Missionshaus ein. Hier liefern die Kleinbauern Obst und Gemüse ganz frisch an die Marktfrauen. Catherine und ihre kleine Tochter Mirabel kommen schon um Mitternacht zum Markt. „Man muss früh da sein, denn wenn die Farmer mit ihrer Ware kommen, stürzen sich alle Verkäuferinnen auf sie“, erzählt die 36- Jährige. Umgerechnet 2,50 Euro bezahlt sie für eine Kiste Tomaten vom LKW, für 3,50 verkauft sie sie weiter. Was abends übrig ist, muss sie wegwerfen. „Die Hitze, der Staub – und nie weiß ich, ob es reicht. Es ist harte Arbeit!“
Trotzdem: Die paar Pfennige, die die Catholic Women League für den Stand verlangt, zahlt sie gern. Die Frauengruppe organisiert den Markt und unterstützt mit den Einnahmen rund 200 Waisenkinder in der Stadt. Auch deshalb liebt Pater Babaine diesen Ort: „Wenn ich hier einkaufe, unterstütze ich die Bauern, die Frauen und ihre Sozialprojekte. Ich treffe Leute, erfahre Neuigkeiten und bekomme auch Ideen, wo ich aktiv werden könnte. Ein perfekter Platz für einen Missionar!“
Bäume für Sambias Kinder
Sambias älteste NGO, die Wildlife & Environmental Conservation Society of Zambia (WECSZ), kann detailliert aufzeigen, wie sich der Klimawandel im Land bemerkbar macht. Es regnet weniger, der Boden wird schlechter. Deshalb verwenden die Bauern immer mehr teuren chemischen Dünger. Die Grüngebiete sind überweidet, die Dürre treibt die Wildtiere aus den Nationalparks, die Menschen fühlen sich bedroht. „Die Artenvielfalt in Sambia ist groß. Aber wir sind dabei, den Kampf zu verlieren“, sagt Patrick Shawa, der Vorsitzende, nüchtern.
Dennoch: Aufgeben wollen die Umweltschützer nicht. Patricks Mitarbeiterin Nomayi Hatyoka informiert die Kinder und Jugendlichen. So lernen in der Schule schon die Kleinsten, wie man die Natur schützt und Müll trennt. Mit Baumpflanzaktionen kämpfen sie gegen die Entwaldung. „Viele Menschen hier sind nicht reich, sie fällen die Bäume für Feuerholz“, erklärt Patrick Shawa. „Wir arbeiten mit den traditionellen Heilern und Dorfvorstehern zusammen, denn sie können ihre Leute überzeugen: Fällt den Baum nicht – wir treffen uns darunter!“
Auch Pater Babaine pflanzt gern mit. Er weiß, wie erfolgreich die Aktionen sind, denn die großen und kleinen Pflanzer fühlen sich für den selbst gesetzten Schößling verantwortlich und versorgen ihn treu. Die Verbindung zu WECSZ ist ihm sehr wichtig, und auch Umweltschützer Patrick Shawa nutzt den Kontakt. „Die Leute sitzen ja sonntags in der Kirche, wir müssen sie also nicht erst mühsam zusammenholen! Wir informieren sie nach dem Gottes- dienst, damit sie ihr Wissen dann in ihren Gemeinschaften weitergeben.“
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