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Im NiemandslandSeit Ende 2013 im Südsudan erneut ein Bürgerkrieg ausbrach, haben knapp eine Million Menschen in
Uganda Schutz gesucht. In Adjumani, der am wenigsten entwickelten Region im Norden des Landes, sind zwei
Drittel der Bevölkerung Flüchtlinge. Jeden Tag strömen neue über die Grenze. Uganda weist niemanden ab. |
Text: Beatrix Gramlich; Foto: Will Boase
Sie kommen mit dem, was sie tragen können – einem Bündel Kleider, Kochgeschirr, einer Matratze auf dem Kopf: nichts, um ein neues Leben anzufangen. Viele waren tagelang unterwegs – auf der Flucht vor bewaffneten Gruppen, die ihre Hütten plündern, in Brand setzen und wahllos Menschen ermorden. „Die Armee kam in unser Dorf und behauptete, wir würden Rebellen verstecken. Alle Männer wurden verhaftet, einige getötet“, berichtet Samuel Alafi Anzo Kalisto. „Sogar den Priester haben sie festgenommen.“ Erst als sich Bischof Paride Taban für die Männer einsetzte, ließen die Soldaten sie frei.
Drei Tage lang liefen Samuel, seine Mutter und sein Bruder durch den Busch, bis sie die ugandische Grenze erreichten – jeder auf anderen Wegen. In Gruppen zu gehen, ist gefährlich. „Wenn die Soldaten dich finden, töten sie dich.“ Das ist jetzt drei Jahre her. Seitdem lebt Samuel in Agojo, einer von 19 Flüchtlingssiedlungen im Distrikt Adjumani mit insgesamt mehr als 200 000 Menschen. Im Nachbarbezirk Moyo haben weitere 120 000 Südsudanesen Platz gefunden. Die Siedlungen haben Dorfcharakter. Denn Uganda weist jedem Neuankömmling ein Stück Land zu, auf dem er ein Haus bauen und Felder anlegen kann. Das UNHCR sorgt für Nahrung, Trinkwasser, Medikamente, Schulen; die Combonimissionare und der Jesuitenflüchtlingsdienst JRS stehen den Flüchtlingen menschlich zur Seite und bieten Selbsthilfegruppen, Trauma- und Versöhnungsarbeit sowie einkommenschaffende Maßnahmen an.
Dennoch fehlt es an vielem. Nur zehn Prozent der über 14-Jährigen gehen zur Schule. Wegen des Bürgerkriegs haben die meisten jahrelang keinen Unterricht besucht. Das zugeteilte Land reicht oft nicht, um die Familien zu ernähren, und Arbeit gibt es kaum. Die Flüchtlinge jagen Feldmäuse und sammeln wildes Gemüse, denn die täglichen Maisrationen sind knapp bemessen. Am schlimmsten aber sind die Langeweile und die Verzweiflung. Viele haben unfassbare Gewalt erlebt, ihr gesamtes Hab und Gut verloren und sind traumatisiert. Und alle sehnen sich nach der Heimat. An Rückkehr jedoch denkt vorerst niemand. Zwar haben sich Südsudans Präsident Salvar Kiir von derMehrheitsethnie der Dinka und sein ehemaliger Stellvertreter und Rebellenführer Riek Machar, ein Vertreter der Nuer, Ende Februar auf eine Einheitsregierung verständigt. Doch die Menschen trauen dem Frieden nicht. Zu oft sind ihre Hoffnungen schon enttäuscht worden.
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