Militärputsch in MyanmarDas katholische Hilfswerk missio Aachen fordert nach der Machtübernahme der
Armee in Myanmar politische und diplomatische Unterstützung für inhaftierte
Regierungsmitglieder und Menschenrechtler in dem asiatischen Land. |
Nach dem Militärputsch in Myanmar warnt die katholische Kirche vor Ort, Sanktionen gegen das Land zu verhängen. „Sanktionen riskieren, die Wirtschaft zusammenbrechen zu lassen und Millionen in die Armut zu stürzen“, warnte Kardinal Charles Maung Bo, Präsident der Katholischen Bischofskonferenz von Myanmar, in einem Schreiben, dass dem katholischen Hilfswerk missio vorliegt. Harte Maßnahmen der Supermächte hätten in der Vergangenheit Türen verschlossen und Dialog verhindert. Es sei wichtig, gemeinsame Lösungen zu finden und die Akteure in einen Weg der Aussöhnung einzubinden.
Zugleich forderte Kardinal Bo die Bevölkerung auf, Ruhe zu bewahren. „Es gibt immer gewaltfreie Wege, unsere Proteste auszudrücken“, schrieb der Kardinal und appellierte an Religionsvertreter und katholische Gemeinden, die Menschen „zu einer friedlichen Reaktion auf diese Ereignisse zu animieren“. An das Militär in Myanmar sandte Kardinal Bo den Appell, auf Gewalt gegenüber dem Volk in Myanmar zu verzichten und die inhaftierten Politiker, Schriftsteller, Aktivisten und Jugendlichen schnellstmöglich freizulassen.

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Machtübernahme nicht gerechtfertigt
Bo machte deutlich, dass der als Grund für den Putsch genannte Wahlbetrug, die Machtübernahme der Militärs nicht rechtfertige. „Die Vorwürfe über Unregelmäßigkeiten bei der Wahl hätten durch einen Dialog in Anwesenheit von neutralen Beobachtern gelöst werden können“, schrieb er. Dem Versprechen nach mehr Demokratie müssten nun aufrichtige Taten folgen. „Die Menschen in Myanmar sind der leeren Versprechungen überdrüssig. Sie werden niemals eine gefälschte Beteuerung akzeptieren“, so der Kardinal.
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Am Montag hatte das Millitär gewaltsam die Macht in Myanmar übernommen. missio hatte an die Bundesregierung und die Europäische Union appelliert, sich für die Befreiung von Regierungsmitgliedern und Menschenrechtlern stark zu machen. Seit Montagmorgen sind De-Facto-Regierungschefin und Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi, Präsident Win Myint und andere hochranginge Mitglieder der Regierungspartei in Haft. Das Militär hat den Notstand in dem asiatischen Land ausgerufen und will für ein Jahr die Regierungsgeschäfte übernehmen.
„Wir machen uns große Sorgen um die Menschen und Entwicklung in Myanmar. Unsere Partnerinnen und Partner der Kirche vor Ort sprechen von einer unübersichtlichen Situation “, sagte Gregor von Fürstenberg, Vize-Präsident von missio Aachen, nach der Machtübernahme des Militärs. Seit im November die regierende Nationale Liga für Demokratie (NLD) die Wahlen gewonnen hatte, sprechen hohe Militärvertreter von Wahlbetrug und rechtfertigen damit die Machtübernahme.
In einem früheren Schreiben hatte Kardinal Charles Maung Bo, Erzbischof von Yangun, eine Demilitarisierung Myanmars gefordert. Die Geschichte zeige, dass ein politischer Konflikt niemals militärisch gelöst werden könne, schrieb Kardinal Bo und sprach sich für Reformen in Justiz, Erziehung, Sozialstaat und Gesundheitssystem aus. missio bestärkt Kardinal Bo darin, sich weiter auf friedlichem Weg für ein besseres Myanmar einzusetzen.
(missio/mog)
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