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Vicente MejiaMit dem Verkauf von Reiseandenken konnte Vicente Mejia aus Peru die Ausbildung seiner beiden
Kinder bezahlen. Seit dem Ausbruch der Pandemie kämpft er täglich ums Überleben. Doch statt zu
klagen, baut er Gemüse an und versucht, seinen Nachbarn zu helfen. |
Können Sie Ihre Arbeit beschreiben?
Ich produziere die Souvenirs selbst. Manchmal webe ich den Stoff für einen Poncho, manchmal schneide ich den Bambus für eine Flöte zurecht. Oder ich bohre Löcher in die Kristalle, um eine Halskette zu machen. All das habe ich als Kind von meinen Großeltern gelernt.
Wie sieht ein typischer Tag von Ihnen aus?
Vor der Pandemie bin ich schon um vier Uhr morgens aufgestanden, um Souvenirs an Touristen zu verkaufen, die mit dem Zug nach Machu Picchu fuhren. Seit anderthalb Jahren kommen aber nur wenige Besucher nach Ollantaytambo, und mein kleiner Laden wirft kaum etwas ab. Um zu überleben, pflanze ich Gemüse auf einem Stück Land in den Bergen an.
Was ist für Sie wichtig im Leben?
Die Pandemie war für uns alle hier eine große Zäsur. Erst jetzt verstehen wir, dass der Tourismus, der uns einen bescheidenen Wohlstand gebracht hat, keine Selbstverständlichkeit ist. Wir müssen unser historisches Erbe und die Natur besser schützen, unsere Traditionen und Bräuche bewahren – damit die Touristen auch in Zukunft kommen.
Was ist Ihr größter Wunsch?
Die Pandemie hat uns enger zusammen- geschweißt. Manche von uns konnten überleben, weil andere ihnen geholfen haben, ihnen Geld geliehen oder etwas zu Essen gegeben haben. Ich hoffe, dass diese Solidarität nicht gleich morgen wieder verschwindet.
Haben Sie einen Lieblingsort?
Ich bin in den letzten Monaten viel gewandert und habe einen Wasserfall entdeckt, mit einem kristallklaren großen Pool. Leider hatte ich keinen Fotoapparat dabei. Da muss ich unbedingt noch einmal hin.
Was macht Sie glücklich?
Ich habe die tollste Arbeit der Welt. Kunsthandwerk ist meine Leidenschaft. Ich habe gut verdient, gut gegessen und mich ordentlich gekleidet. Ich mochte die Gespräche mit den Touristen, die aus der ganzen Welt zu uns kamen. Ich hoffe, diese Zeiten kommen wieder zurück!
Wen oder was lieben Sie?
Ich liebe diese Stadt und die Leute, die hier wohnen. Ich liebe unsere Kultur und unsere Feste. Während der Inka-Zeit war Ollantaytambo wichtiger als Machu Picchu.
Wenn Sie Regierungschef von Peru wären: Was würden Sie verändern?
Ich würde unsere Bodenschätze verstaatlichen und Fabriken bauen, um sie selbst zu verarbeiten. Alles müsste umweltverträglich ablaufen, denn die Natur ist unser größter Schatz. Ich würde den Wohlstand gerechter verteilen, denn es gibt zu viel Armut in diesem Land.
An wen oder was glauben Sie?
Bei uns in Ollantaytambo herrscht Synkretismus, wir gehen zu Messe, glauben aber auch an die alten Inka-Götter und leben unsere alten Rituale.
Text und Foto: Andrzej Rybak
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