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Brennpunkt Missbrauch
Ordensleute fordern Konsequenzen
Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche lassen das Vertrauen in kirchliche Institutionen schwinden. Dazu tragen nicht nur die Missbrauchsgutachten der Bistümer in Deutschland bei, die mit ihren Fakten erschüttern. Auch Fälle im Ausland sorgen bei vielen Katholiken für Unverständnis.
So sorgte Anfang dieses Jahres die Freisprechung des indischen Bischofs Franco Mulakkal für Aufsehen. Zwischen 2014 und 2016 soll er die Ordensfrau Lucy Kalapura 13 Mal vergewaltigt haben. Die Generaloberin der Klarissen bemühte sich anfangs um eine interne Lösung. Alle Versuche, sich Gehör zu verschaffen – etwa mit einem Brief an den Papst –, verliefen aber ins Leere. Nachdem sie mit ihren Vorwürfen zur Polizei gegangen war, wurde sie von ihrem Orden ausgeschlossen. Kalapura legte Berufung ein, das Oberste Gericht im Vatikan lehnte jedoch ab. Viele Katholiken wollen das nicht hinnehmen. Die Initiative „Sisters in Solidarity“ setzt sich für die Suspendierung des Bischofs ein und animierte mit einer Unterschriftenaktion 1200 Ordensschwestern und Priester zu Solidaritätsbekundungen. Kalapuras Anwälte und Aktionsgruppen wie „Save Our Sisters“ kündigten an, gegen das Urteil in Revision zu gehen.
Hier geht es zum Solidaritätsschreiben von Sisters in Solidarity
Text: Pia Scheiblhuber
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