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Doris Chembo
Die Geschichte meiner Berufung
Mein Glaube an Gott hat seine Wurzeln in meiner Familie. Meine Eltern waren überzeugte Katholiken, als Kinder gingen wir regelmäßig zur Kirche und beteten am Abend gemeinsam den Rosenkranz. Meine Eltern waren aktiv in der Pfarrgemeinde und haben uns ermutigt, uns kirchliche Gruppen in unserer Gemeinde anzuschließen. Meine frühen Kenntnisse und Erfahrungen, die ich in der Kirche und beim Gebet gesammelt habe, haben in mir den inneren Wunsch, in allem, was ich tue und was ich erfahre, auf Gott zu blicken.
Zum ersten Mal hörte ich etwas durch Schwester Regina Makumba über die Dominikanerinnen. Sie besuchte regelmäßig ihre Familie in unserem Nachbardorf. Sie war schwarz und weiß gekleidet und brachte immer einige Waisenkindern aus ihrem Heimatdorf mit in die Kirche. Ich habe die Schwester nicht direkt gefragt, wer sie ist, aber ich habe die Waisen zu Hause besucht, wenn die Schwester nicht da war und mich bei ihnen erkundigt, wer die Schwester sei und warum die Kinder dort lebten. Sie sagten mir, dass sie keine Familie hätten und bei Schwester Regina und ihren Mitschwestern, die sich um sie kümmerten, ein neues zu Hause gefunden hätten. Sie erklärten mir, wie sie dorthin gekommen seien und was die Schwestern alles für sie machten. Ich war tief gerührt über das, was ich hörte, und spürte den Wunsch in mir, mich um Waisenkinder kümmern zu wollen.
Kontakt zu den Dominikanerinnen in Ndola
Als ich unser Dorf verließ und zu meinem Bruder nach Ndola zog, erfuhr ich durch einen Seminaristen der Oblatenpatres, dass Schwester Regina ebenfalls in Ndola lebt und einem Konvent der Dominikanerinnen angehört. Er half mir, einen Brief an die Schwestern aufzusetzen, in dem ich um weitere Informationen über die Gemeinschaft bat. Zu meiner großen Überraschung bekam ich umgehend einen Umschlag mit Broschüren und Informationen über den heiligen Dominikus, über die dominikanischen Schwestern und über ihre apostolischen Aufgaben. Außerdem luden mich die Schwestern ein, ihren Konvent zu besuchen. Als ich das tat, fühlte ich mich sofort willkommen, was mich ermutigte, sie öfter zu besuchen, um sie besser kennen zu lernen.
Durch diese Besuche erlebte ich, wie die Schwestern beten und arbeiten, und mir gefiel nicht nur die Kleidung, die sie trugen, sondern ich fühlte mich durch ihre ganze Lebensweise angezogen. Mein Wunsch, eine von ihnen zu werden, festigte sich, und ich beschloss, mich der Gemeinschaft anzuschließen und ein religiöses Leben führen zu wollen.
Schwester auf Probe
Nach dem Abschluss meiner Sekundarstufe II im Jahr 2007 bewarb ich mich, an einem „Komm und sieh-Programm“ teilnehmen zu können. Drei Monate war ich zu Gast in ihrem Ausbildungshaus und konnte während dieser Zeit sehr positive Eindrücke sammeln. Ich fühlte mich zu Hause und genoss das Gebet und den familiären Geist in der Gemeinschaft. Das ermutigte mich, auf diesem Weg fortzufahren.
Die Arbeit der Dominikanerinnen umfasst Einrichtungen für Bildung, Gesundheit und Soziales. Daher müssen die Schwestern, die diese Einrichtungen führen, entsprechend ausgebildet sein. Da meine Zeugnisse die Anforderungen für eine solche Ausbildung aber nicht erfüllten, wiederholte ich die Prüfungen. Durch diese Verzögerung ließ ich mich nicht entmutigen, sie machte mich nur noch entschlossener. Ich ging wieder nach Hause und kehrte ein Jahr später trotz des Abratens von Freunden wieder zurück. Mein Wunsch, eine Schwester zu werden, hatte nicht an Kraft verloren. Ich kehrte ins Ausbildungshaus zurück, um den Weg, den ich begonnen hatte, fortzusetzen. Die Schwestern hatten während des Jahres Kontakt zu mir gehalten, mich aufgemuntert und unterstützt. Der Traum, Ordensschwester zu werden, wuchs in diesem Jahr mehr und mehr. Meine Eltern unterstützten mich in diesem Vorhaben und gaben mir alle Hilfe, die ich benötigte, um bessere Noten zu bekommen.
Für Waisenkinder da sein
Ich war bereit, den nächsten Schritt zu tun, und wurde am 18. November 2010 als Kandidatin bei den Missions-Dominikanerinnen aufgenommen. Für den Rest des Jahres bleibe ich im Ausbildungshaus, um das Beten zu lernen und durch Studium und Gebet zu erfahren, was es heißt, ein religiöses Leben zu führen. Ich liebe es die Geschichten, Lieder und Erfahrungen mit meinen Freundinnen zu teilen. Ich bin eine gute Sängerin und liebe es, das Schlagzeug während der Messe und anderen Gelegenheiten zu spielen. Wir haben einen Garten, in dem wir unser eigenes Gemüse anbauen. In ihm zu arbeiten, erinnert mich an Zuhause. Wir beschäftigen uns aber mit noch vielen anderen Dingen wie Nähen, Kochen, Krankenbesuche und Spiele.
Am 8. Januar 2011 wurde in eine Niederlassung der Dominikanerinnen nach Lusaka entsandt. Dort blieb ich bis zum 11. Juni 2011. Das Leben mit den Schwestern dort zu teilen und in einem großen Krankenhaus zu arbeiten, öffnete meine Augen für viele Realitäten – gute wie herausfordernde. Meine Erfahrung war es, Leben zu geben, und ich bin überzeugt, dass dies das Leben ist, das mich glücklich machen wird. Ich bete und hoffe, dass ich immer mehr über das Ordensleben und die dominikanische Spiritualität lerne. Mein Wunsch ist es, dominikanische Ordensschwester und Krankenschwester zu werden und mit hilfsbedürftigen Menschen nicht nur körperlich, sondern emotional und psychisch arbeiten zu können. Da unsere Schwestern auch Waisenhäuser unterhalten, hoffe ich, meine Fähigkeiten eines Tages dort einsetzen zu können und Gottes Liebe und Fürsorge für die Not Leidende zeigen zu können.
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