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Afrika
El Niño – ein langes Jahr ohne Regen in Ostafrika
Weite Teile Afrikas leiden seit Monaten unter einer verheerenden Dürre. Seit mehr als einem Jahr bleibt der Regen aus, die Trockenheit verhindert das Wachstum auf den Getreide- und Gemüsefeldern, die Ernten bleiben aus. Brunnen und Wasserstellen versiegen, Tiere verenden oder werden von den Farmern geschlachtet, weil es keine Weideflächen gibt. Im südlichen Afrika sind zurzeit etwa 15 Millionen Menschen vom Hunger bedroht, so die Schätzung der Vereinten Nationen (UN).
Auch im östlichen Afrika, besonders in Äthiopien, sind in diesem Jahr Millionen Menschen auf Lebensmittelhilfe angewiesen. In Malawi, Sambia, Simbabwe, Lesotho und Swasiland werden akute Engpässe in der Versorgung mit Nahrungsmitteln gemeldet, in einigen Regionen wurde der Notstand ausgerufen. Die UN rechnen mit 45 Millionen Menschen, die in Süd- und Ostafrika auf Lebensmittelhilfe angewiesen sind.
Eine Folge der Trockenheit: Menschen fliehen aus ihren Dörfern. Die meisten bleiben Flüchtlinge im eigenen Land; nach Bürgerkrieg, Terror und Armut kommt nun die Suche nach Wasser- und Lebensmittelversorgung als Fluchtursache hinzu. In Äthiopien, dem bevölkerungsmäßig zweitgrößten Land Afrikas, werden mit der seit einem Jahr anhaltenden Dürre viele Entwicklungserfolge der zurückliegenden Jahre zunichte gemacht.
Experten begründen die lange Trockenzeit mit dem Wetterphänomen El Niño, das in einigen Weltregionen zu Dauerregen und schweren Überschwemmungen führt, und in anderen zu langen Trockenperioden. Obwohl erst 2011 von einer „Jahrhundertkatastrophe“ im östlichen Afrika berichtet worden war, fehlt es in den gefährdeten Ländern an Maßnahmen, um mit den Folgen des Klimaphänomens zurechtzukommen. Angesichts der zahlreichen Krisen auf dem afrikanischen Kontinent halten sich UN und internationale Geldgeber mit Hilfszusagen noch zurück.
Von Jobst Rüthers |