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Fo­to: Pa­ri­sa Aza­di/Re­dux/laif

Neue Be­dro­hung für Chris­ten am Golf

Als US-Prä­si­dent Do­nald Trump im Ja­nuar in Bag­dad den ira­ni­schen
Ge­ne­ral Qas­sem So­l­ei­ma­ni tö­ten ließ, hielt die Welt den Atem an: Droht jetzt ein wei­te­rer Golf­krieg? Für die Men­schen am Golf wä­re es nach dem Krieg zwi­schen dem Iran und dem Irak (1980 bis1988), dem Krieg um Ku­weit (1990 bis 1991) und der ame­ri­ka­nisch ge­führ­ten In­va­si­on des Irak 2003 be­reits der vier­te gro­ße Kon­f­likt. Nicht zu ver­ges­sen sind die Krie­ge zwi­schen den Kur­den und der ira­ki­schen Zen­tral­re­gie­rung in den 1960er- und 1970er-Jah­ren, die Wir­ren der is­la­mi­schen Re­vo­lu­ti­on im Iran 1979 bis1980, die Ter­ror­herr­schaft Sad­dam Hus­seins und das in­ter­na­tio­na­le Em­bar­go ge­gen den Irak, die An­schlä­ge durch is­la­mis­ti­sche Grup­pen in den Jah­ren nach 2003 und sch­ließ­lich der Vor­marsch des so­ge­nann­ten Is­la­mi­schen Staats (IS) im Irak 2014/2015. Soll das Lei­den der Men­schen in der Re­gi­on denn nie ein En­de ha­ben?
Be­son­ders die Chris­ten im Irak ha­ben Angst. Seit der US-ge­führ­ten In­va­si­on im Jahr 2003 hat fast ei­ne Mil­li­on das Land aus Angst vor Ter­ror und Ge­walt ver­las­sen. Nach dem Ein­marsch des IS in die Ni­ni­veh-Ebe­ne, die his­to­ri­sche Hei­mat der ira­ki­schen Chris­ten, ha­ben auch vie­le von den­je­ni­gen, die ge­b­lie­ben wa­ren, die Hoff­nung auf ei­ne Zu­kunft im Irak ver­lo­ren. Die De­mon­s­t­ra­tio­nen in Bag­dad, bei de­nen vor al­lem jun­ge Men­schen ge­gen Kor­rup­ti­on und Kon­fes­sio­na­lis­mus auf die Stra­ße ge­gan­gen wa­ren, hat­ten Chris­ten wie­der et­was Hoff­nung ge­ge­ben, dass Schii­ten, Sunni­ten, Je­si­den und Chris­ten im Irak doch fried­lich und gleich­be­rech­tigt zu­sam­men­le­ben könn­ten. Doch nach den jüngs­ten Mi­li­tärak­tio­nen sit­zen die re­li­giö­sen Hass­p­re­di­ger wie­der fest im Sat­tel.
Der chal­däi­sche Erz­bi­schof von Kir­kuk, Yous­sif Tho­mas Mir­kis, zeigt sich ver­zwei­felt an­ge­sichts der Ent­wick­lun­gen: „Wir ha­ben es satt! Lasst uns in Frie­den le­ben! Seit ich ge­bo­ren wur­de, vor 70 Jah­ren, ha­be ich nur Krie­ge, Auf­stän­de und Ra­che ge­se­hen, aber kei­nen Frie­den. Die­se Er­eig­nis­se ha­ben un­ser Volk völ­lig zer­stört. Es bleibt nichts, als zu be­ten.“
Von Mat­thias Vogt

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