Mit dem Partner frühstücken, Freunde im Park treffen oder mit einer Kollegin Kaffee trinken – für viele Menschen kaum vorstellbar: Sie haben niemanden, mit dem sie etwas unternehmen können. Sie sind einsam. Von einer „Einsamkeitsepidemie“ ist oft die Rede: Eine Langzeitstudie des Bundesfamilienministeriums zeigt, dass die über 75-Jährigen am stärksten unter Einsamkeit leiden. Doch die Corona-Pandemie hinterließ vor allem bei Jüngeren Spuren: Jeder Dritte zwischen 18 und 53 fühlt sich laut einer Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung einsam.

Ehrliches Interesse zeigen

Das Kompetenznetzwerk Einsamkeit zeigt auf seiner Website, was Betroffenen helfen kann, von Freizeittreffs bis Freundschaftsvermittlung. Genau das ist wichtig: selbst aktiv werden und Angebote wahrnehmen. Das ist für Betroffene aber leichter gesagt als getan. Sie schämen sich. Doch das sollten sie nicht: Viele Menschen fühlen sich irgendwann einmal einsam. Einsamkeit zu bekämpfen ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Jeder kann etwas beitragen: den jungen Nachbarn, den man selten sieht, zum Kaffee einladen oder sich mit der alten Dame in der Bäckerei unterhalten – und dabei ehrliches Interesse zeigen, statt immer nur oberflächliche Nettigkeiten auszutauschen. Mehr Verbindlichkeit und Vertrauen in der Beziehungspflege wären ein erster Schritt, um zu signalisieren: Ich nehme dich ernst, ich höre dir zu, ich bin für dich da.

von Pia Scheiblhuber