Text und Fotos: Pater Juan Goicochea
In der Pfarrei in Lima, in der ich seit 15 Jahren arbeite, leben 100000 Menschen – viele in großer Armut. Die prekären Lebensbedingungen waren lange Zeit unsere größte Sorge, jetzt ist es die Kriminalität in all ihren Formen: Korruption, Erpressung, Auftragsmorde und Raubüberfälle gehören zum Alltag der Menschen. Man muss in Peru Kriminelle bezahlen, um leben zu können. Es fehlt am politischen Willen, der Welle der Gewalt, die das Land ausbluten lässt, entgegenzuwirken.
Talente blühen auf


Angesichts der Realität, in der Kinder und Jugendliche aufwachsen, haben wir das „Haus der Talente“ gegründet. Einen Raum, in dem junge Menschen sich sicher fühlen und ihre Fähigkeiten, die Gott ihnen gegeben hat, auf ganzheitliche Weise entwickeln können. Etwa 400 Kinder und Jugendliche nehmen an mehr als 30 Workshops teil: Sie wählen zwischen Volkstanz, Ballett, Taekwondo, Theater, Malerei, Gitarre, Chor, Backen und vielem mehr. Ein Team von Freiwilligen ermöglicht es, dass wir eine lebendige, dynamische und missionarische Gemeinde sind. Einige der Ehrenamtlichen, die heute Angebote für die Kinder machen, sind in unserer Gemeinde groß gewoden. Manche setzen ihre bei uns entdeckten Fähigkeiten nun in ihrem Beruf ein und sagen: „Das Haus der Talente hat mein Leben verändert. Heute möchte ich ein wenig von dem weitergeben, was es mir einst gegeben hat.“

Einen besonderen Schwerpunkt legen wir auf die Bewahrung der Schöpfung. In unserer Plastik-Recycling-Anlage entstehen Seifenschalen, Sitzbänke und Blumentöpfe. In unserer Baumschule pflanzen wir Obst- und Laubbäume, um den Lebensraum der Menschen gesünder zu gestalten. Wir evangelisieren durch Kunst und Kultur und ermutigen Kinder und Jugendliche, ihre Talente zu entdecken und sie in den Dienst der anderen zu stellen.

