Einwanderungsberatung, Englischunterricht, Familienzusammenführungen, Kleiderkammer: In der französischsprachigen Pfarrei Notre Dame de France im Londoner Stadtteil Soho hat sich in den vergangenen 28 Jahren eine vielfältige Flüchtlingshilfe entwickelt. Zu den Unterstützern des Notre Dame de France Refugee Centre zählen die Maristen, die die Kirchengemeinde seit 1865 leiten.

Mitte der 1990er-Jahre kamen vermehrt Menschen aus französischsprachen Ländern Afrikas nach London. Einige von ihnen nahmen an den Messen in Notre Dame de France teil. Die Kirchengemeinde wollte nicht nur die Kirchenbänke mit den Neuankömmlingen teilen, sondern auch einen Raum für Begegnung schaffen. Die Idee: Flüchtingen zeigen, dass sie willkommen sind und niedrigschwellige Unterstützung bekommen können.

 

 

Gespräche und Ratschläge

Heute ist die Flüchtlingshilfe von Notre Dame de France eine feste Institution, an die sich allein im Jahr 2023 1022 Menschen wandten. Vor allem die zweimal wöchentlich stattfindenden „Drop-In“-Treffen, ohne Voranmeldung bieten die Möglichkeit, sich untereinander auszutauschen und Hilfsangebote wahrzunehmen. „Während dieser Treffen kommen die Menschen zusammen, um eine Mahlzeit zu teilen und an Aktivitäten teilzunehmen, die Freundschaften fördern. Wir bieten auch Englischkurse an“, erklärt Nana Esi Siaw, Koordinatorin des Unterstützungsdienstes. „Indem unsere Freiwilligen Tee ausschenken, ein freundliches Gespräch führen oder praktische Ratschläge geben, sorgen wir dafür, dass sich unsere Besucher wohlfühlen.“ Es gibt auch kleines Team aus Beratern, das fachkundige Unterstützung bei Einwanderungsfragen anbietet.

Text: Pia Scheiblhuber, Fotos unten: The London Community Foundation / Colum O’Dwyer

 

Kommentar

Martin McAnaney, Maristenpater

Die Zeiten, in denen wir heute leben, sind nicht weniger von Krieg und Unruhen geprägt als die Zeit, als das Zentrum vor 28 Jahren entstand. Wenn wir ehrlich sind, bleibt die Behandlung von Migranten und Flüchtlingen und die Haltung der Gesellschaft gegenüber ihrer Notlage feindselig.

Für die Maristen ist die Freiwilligentätigkeit im Zentrum eine Gelegenheit, für diejenigen da zu sein, die in der Gesellschaft benachteiligt sind. Sie nehmen die Momente, in denen sie den Empfang und andere Aktivitäten im Zentrum unterstützen, als Gelegenheiten wahr, ihre Berufung zu leben und gemäß unseres Missionsleitbildes „Missionare der Hoffnung, Brückenbauer und Überbringer der Frohen Botschaft“ zu sein. Genau das entspricht dem Charisma von uns Maristen: alle Menschen aufnehmen und sich mit den Ärmsten der Gesellschaft solidarisieren.

Die französischsprachige Notre Dame de France-Seelsorge versteht sich als Glaubensgemeinschaft mit dem Auftrag zur Evangelisierung in Wort und Tat. Daher sind die engen Verbindungen, die sie mit dem Zentrum unterhält, so wertvoll. Sie helfen, die Mission der sozialen Gerechtigkeit als Art der Verkündigung umzusetzen. Unsere Vision für die Zukunft ist es, die Zusammenarbeit mit dem Zentrum fortzusetzen. Wir wollen Hilfesuchende in ihren legitimen Bemühungen um Gerechtigkeit und ein besseres Leben weiterhin unterstützen.