„Die Medien der Kirche bleiben dran!“

Ich bin Journalistin geworden wegen eines kurzen Videos, das ich auf Facebook gestellt habe. Ich hatte mit dem Handy die Deportation eines Rechtsanwalts aus Neuseeland gefilmt, der sich mit meinem Bischof für die Rechte der Ureinwohner eingesetzt hatte. Das Video ging viral. BBC, CNN, Al Jazeera und internationale Zeitungen griffen die Geschichte auf. Der Anwalt durfte schließlich zurückkehren. Das hat mir die Augen geöffnet: So ein kleiner Post macht den Unterschied! Wenn sich dieser Anwalt so für die Menschen in Papua-Neuguinea einsetzt, dann muss ich doch auch etwas für meine Leute tun. Also begann ich eine Ausbildung als Journalistin, finanziert vom katholischen Hilfswerk missio Aachen.

Medien sind enorm einflussreich in unserem Land. Sie berichten über Konflikte und Ungerechtigkeiten. Aber meistens verfolgen sie eine Geschichte nicht weiter. Die Medien der Kirche bleiben dran! Ich bin schon einige Male bedroht worden, besonders wenn ich mich zur Gewalt gegen Frauen oder über den Hexenglauben äußere. Das ist gefährlich und natürlich habe ich auch Angst. Manchmal sehe ich, wie groß die Probleme sind und ich kann nur so wenig erreichen. Wenn mich diese Mutlosigkeit überfällt, lasse ich alles stehen und liegen und setze mich in die Kapelle. Und irgendwann überkommt mich ein Gefühl von Ruhe und Frieden. Das ist meine Antwort. Ich fühle, dass Gott mich ermutigt: Mach weiter. Ich bin mit dir.

Ich engagiere mich auch in der Medienpädagogik. Die jungen Schwestern, die oft vom Land stammen, haben keine Ahnung, wie die Sozialen Medien funktionieren. Sie posten unangemessene Bilder, geraten in falsche Gruppen – und die Oberinnen sind völlig überfordert und schicken die jungen Frauen weg, statt ihnen zu helfen. Als ich das erfuhr, dachte ich: Da muss ich was tun! Deshalb gibt es nun Schulungen in Kommunikation für Ordensschwestern. Damit sie die Gefahren erkennen, aber auch die Chancen für Information und Evangelisation, die Medien ja auch bieten!

Aufgezeichnet von Christina Brunner