Foto: Zomba Prison Projekt |
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Zomba-Prison-Projekt
Vom Gefängnis in die Musik-Charts
Ihre Bühne ist ein staubiger Gefängnishof, das Bühnenbild eine alte Mauer aus rotbraunen Ziegelsteinen: 60 Sängerinnen und Sänger aus dem „Zomba Prison“, einem Gefängnis in Malawi, sind für den Grammy-Musikpreis in der Kategorie „Bestes weltweites Musikalbum“ nominiert worden.
Diese Ernennung für die wichtigste Auszeichnung der Musikbranche ist für den Staat im südlichen Afrika eine Sensation, ist es doch die erste überhaupt. Die Band aus Gefängnisinsassen nennt sich „Zomba Prison Projekt“. Ihre Stimmen sind kräftig und ausdrucksvoll. Die Begleitmusik – häufig Akustikgitarren und selbst gebaute Trommeln – klingt dezent. Anfang 2015 hat die Gruppe 20 Lieder für ihre erste CD „I Have No Everything Here“ aufgenommen.
18 Stücke haben die Inhaftierten selbst geschrieben. Häufig drehen sich die Texte um den Gefängnisalltag. Entdeckt hat die musikalischen Häftlinge Ian Brennan. Der US-amerikanische Musikproduzent berichtet, dass die CD-Aufnahme erst nach längeren Verhandlungen möglich wurde. Als Gegenleistung habe er Kurse in Gewaltprävention für Häftlinge und Gefängnispersonal angeboten. (no/kna)
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