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Frieden schaffen mit Waffen?
„Frieden schaffen ohne Waffen“ skandierten die Demonstranten 1981 im Bonner Hofgarten: 300000 Menschen waren damals in die Hauptstadt gekommen, um den Nato-Doppelbeschluss und die Rüstungsspirale von Nato und Warschauer Pakt zu stoppen. Ihr Ansinnen ist gescheitert – ebenso wie eine Ostpolitik, die Wandel durch Handel schaffen wollte.
Der Überfall Russlands auf die Ukraine hat uns eines Besseren belehrt und stellt so vieles infrage, woran ich geglaubt hatte: dass Rüstung und Waffenlieferungen Konflikte eher schüren, als sie zu verhindern – weil es überall auf der Welt – im Kongo, im Jemen, in Kolumbien – Profiteure gibt, die daran verdienen. Mit fast zwei Billionen US-Dollar, die 2020 für militärische Zwecke ausgegeben wurden, ließe sich der Hunger im Handumdrehen besiegen.
Wer in Sicherheit lebt, kann leicht Gewaltlosigkeit reklamieren. Wir Christen sind sogar aufgefordert, auch die andere Wange hinzuhalten. Aber haben wir nicht auch die Pflicht, den Schwachen, dem Aggressor Ausgelieferten beizustehen? Ich gebe zu, ich bin ratlos. Ich glaube, einen gerechten Krieg, wie ihn Augustinus, Thomas von Aquin oder Martin Luther beschreiben, gibt es nicht. Militärische Gewalt kann nie „gerecht“ sein, sondern ist immer furchtbar. Dennoch: Vielleicht ist sie manchmal die Ultima Ratio, um Menschenleben zu retten.
Von Beatrix Gramlich
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