|
|
Gott mit Genderstern?
Jetzt fordert die Katholische Studierende Jugend (KSJ) sogar für Gott den Genderstern. Das kleine Symbol * weist darauf hin, dass es neben männlich und weiblich noch mehr gibt. Die KSJ schreibt, man wolle „weg von dem strafenden, alten, weißen Mann mit Bart hin zu einer Gottes*vielfalt“. Einverstanden: Wir sollten überholte Vorstellungen hinter uns lassen, die Menschen verletzen und ausgrenzen. Es ist auch wichtig, darüber zu sprechen, welches Gottesbild wir haben. Als Redakteurin und Vielleserin bin ich aber in einem Dilemma: Ich mag es, wenn Texte verständlich sind und fühle mich durch überhandnehmende *, Binnen-Is und Klammern der geschlechtergerechten Sprache gestört. Klar, Sprache bildet Wirklichkeit ab und formt Wahrnehmung. Sie hat sich immer entwickelt und für neue Begriffe geöffnet. Aber gilt das unbegrenzt? Dürfen wir Wörter wie „Altweibersommer“ noch verwenden? Konsequent „durchgegenderte“ Texte sind fast unlesbar! Gleichzeitig stehe ich hinter dem Anliegen der geschlechtergerechten Sprache: Menschen in ihrer Vielfalt sichtbar machen und gleichberechtigt behandeln. Die „generischen“ Begriffe im Deutschen, die neutral sind und alle meinen – wie „Mitarbeiter“ oder „Zuschauer“ – stehen dem nicht im Weg. Ich habe mich durch sie noch nie ausgeschlossen gefühlt. Lasst uns also mit aller Kraft und überall für Gerechtigkeit einstehen. Aber verhunzen wir dafür unsere Sprache nicht.
Von Eva-Maria Werner
Zurück zur Nachrichtenübersicht Januar/Februar 2021 |