Eva-Maria Werner |
Was meinen Sie?Was bringt eine neue ökumenische Sozialinitiative?Die Deutsche Bischofskonferenz und der Rat der Evangelischen Kirche Deutschlands haben für den Herbst eine „Ökumenische Sozialinitiative“ angekündigt. Damit wollen sich die Kirchen unter anderem zur Krise der Finanzmärkte, zur Staatsverschuldung, zum Klimawandel und zur Flüchtlingsfrage zu Wort melden. Ähnlich wie beim Sozialwort von 1997 möchten sie damit kritische Denkanstöße in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft hinein geben. Das ist zu begrüßen, denn auch in einer zunehmend säkularisierten Gesellschaft sollten die Kirchen die wichtige Aufgabe wahrnehmen, ihre Stimme deutlich zugunsten der „vorrangigen Option für die Armen“ erheben. Gegründet auf Aussagen der Bibel und die christliche Soziallehre können sie „prophetische Kritik an gesellschaftlichen Unrechtssituationen üben“, wie es im Sozialwort von 1997 heißt. Forderungen nach Gerechtigkeit und Solidarität sind heute so aktuell wie damals. Ja, in mancher Hinsicht hat sich die Situation mit der Globalisierung noch verschärft. Deshalb ist es gut, dass beide Kirchen wieder gemeinsam ihren Beitrag zur Neuorientierung der Gesellschaft leisten möchten. Allerdings: Anders als beim ersten Sozialwort, dem ein vierjähriger Beratungsprozess mit der Basis vorausgegangen ist, wird das neue Impulspapier von Experten erarbeitet, ohne die kirchlichen Werke und Verbände einzubeziehen. Welche Chance, gehört zu werden, wird die neue Initiative unter diesen Umständen haben? Und: Welche Punkte sollte sie konkret und engagiert aufgreifen, um eine breite gesellschaftliche Diskussion in Gang zu setzen?
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