Franz Jussen |
|
Was meinen Sie?
Weihe für Frauen: Mogelpackung oder Steilvorlage?
Die „Gemeindediakonin“ habe er ins Spiel gebracht, um deutlich zu machen, was in der katholischen Kirche schon heute möglich sei. Mit dieser Begründung hat Kurienkardinal Walter Kasper ein neues Amt für Frauen in der Kirche vorgeschlagen. Es soll sie für caritative und Gemeindeaufgaben qualifizieren. Der überraschende Vorstoß des Kardinals bei einem Studientag der Deutschen Bischofskonferenz stieß beim „Netzwerk Diakonat der Frau“ auf wenig Gegenliebe: Es lehnt ein Sonderamt für Frauen, wie es Kasper vorschlägt, ab, weil es sich dabei um kein sakramentales Amt handele. Das Diakonat für Frauen, „ein Amt eigener Art", könne laut Kardinal zwar eine Weihe einschließen – etwa wie sie bisher bei Äbtissinnen gelte. Jedoch sei diese nur als feierliche Segnung denkbar. Eine Gleichstellung des Amtes mit dem männlichen Diakonat oder gar die Priesterweihe von Frauen schloss er kategorisch aus.
Der Kardinal hat mit seinem Vorschlag einen kleinen Finger gereicht. Das Netzwerk aber will die ganze Hand, frei nach dem Motto „Alles oder nichts“. Welcher Weg aber ist der richtige in dieser „Frauenfrage“, die schrittweise Annäherung oder das Beharren auf die Maximallösung? Kasper macht es sich in dieser Frage leicht und entbindet die amtliche Kirche kurzerhand von der Zuständigkeit: Antworten auf diese Zeichen der Zeit werden nach seiner Auffassung letztlich weder Rom noch eine Bischofskonferenz geben können, sondern nur „prophetische, charismatische heilige Frauen“. Wenn das zutrifft, dann habt ihr es, liebe Frauen, doch selbst in der Hand. Zeigt ihm, was ihr wollt.
Von Franz Jussen
Was meinen Sie? Diskutieren Sie mit und geben Ihre Meinung direkt in das untenstehende Formular ein.
Oder schreiben Sie uns:
Redaktion kontinente, Anton-Kurze-Allee 6, 52064 Aachen
E-Mail: redaktion@kontinente.org (bitte Ihre Anschrift angeben)
Bestellen Sie hier Ihr kostenloses kontinente-Probeabo.
|