Eva-Maria Werner |
Was meinen Sie?Dialogprozess: Reden wir über die richtigen Themen?Halbzeit für den Dialogprozess, den die deutschen Bischöfe im Herbst 2010 ins Leben gerufen haben. Auslöser war der Glaubwürdigkeitsverlust der Kirche im Zuge der Missbrauchsskandale. Angelegt über einen Zeitraum von fünf Jahren diskutieren Bischöfe, Diözesanmitarbeiter, Mitglieder des Zentralkomitees der deutschen Katholiken und unterschiedlicher Verbände sowie engagierte Laien miteinander. Ziel ist, die „Zeichen der Zeit“ zu erforschen und sie im Licht des Evangeliums zu deuten (Pastoralkonstitution Gaudium et spes). So weit, so gut. Das Gespräch ist bitter notwendig nach den Ereignissen der vergangenen Jahre. Ob aber der angelaufene Dialogprozess wirklich in der Lage ist, die Glaubwürdigkeit der angeschlagenen Kirche wieder herzustellen und die Seelsorge an den Bedürfnissen der Gläubigen und Suchenden heute auszurichten, darf angezweifelt werden. Zwar sprachen Teilnehmer nach den ersten Sitzungen in Mannheim und Hannover von einem offen, konstruktiven Klima, doch bleiben Fragen: Läuft sich ein Gesprächsprozess über einen solch langen Zeitraum nicht tot? Warum geben die Bischöfe die (Jahres-)Themen vor und entscheiden so bereits vorab, über was gesprochen wird und über was nicht? Wer beteiligt sich wie und in welcher Form?
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