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Was mei­nen Sie?

Manch­mal wer­den Print­me­di­en von den Er­eig­nis­sen über­rollt. So ging es dies­mal auch der kon­ti­nen­te-Re­dak­ti­on mit der Ru­brik „Was mei­nen Sie?“ Bis zum Re­dak­ti­ons­schluss für die Aus­ga­be 1/2013 war die Ent­schei­dung über In­halt und Er­schei­nungs­ter­min des neu­en „Got­tes­lo­be­s“ noch of­fen. Viel­mehr gab es – auch von Mit­ar­bei­tern in den zu­stän­di­gen Kom­mis­sio­nen – Hin­wei­se, dass sich die Ver­öf­f­ent­li­chung des ur­sprüng­lich be­reits für 2010 ge­plan­ten Ge­sang­buchs ein wei­te­res Mal ver­zö­gern wür­de. Des­halb sind wir das Ri­si­ko ein­ge­gan­gen, ein The­ma auf­zu­g­rei­fen, des­sen Ent­wick­lung wir nicht hun­dert­pro­zen­tig vor­aus­se­hen konn­ten. Nun kam Mit­te De­zem­ber aus Rom die Nach­richt, dass das neue „Got­tes­lo­b“, wie zu­letzt vor­ge­se­hen, im Ad­vent 2013 er­schei­nen soll – mit den man­cher­orts um­s­trit­te­nen Lie­dern von Huub Os­ter­huis. Auch da­zu in­ter­es­siert uns: Was mei­nen Sie?

Beatrix Gramlich

Bea­trix Gram­lich

Neu­es Got­tes­lob: Wes­sen Lie­der ge­neh­migt Rom?

Sei­ne Tex­te sp­re­chen den Gläu­bi­gen aus der See­le. Lie­der wie „Ich steh vor Dir mit lee­ren Hän­den Her­r“ oder „Wer le­ben will wie Gott auf die­ser Er­de“ tref­fen Le­bens­ge­fühl und Spra­che des mo­der­nen Chris­­ten­men­schen wie nur we­ni­ge an­de­re. Doch ob Huub Oos­ter­huis auch im neu­en, zum Ad­vent ge­plan­ten Got­tes­lob ver­t­re­ten sein wird, wagt nie­mand zu sa­gen. An dem Nie­der­län­der schei­den sich die Geis­ter: Der ehe­ma­li­ge Je­suit ist nicht nur aus dem Or­den aus­ge­t­re­ten und hat ge­hei­ra­tet, son­dern lei­tet mit der „Stu­den­te­nek­k­le­si­a“ in Ams­ter­dam auch ei­ne Ge­mein­­de, die ei­ne re­for­mier­te Li­tur­gie fei­ert und nach Kon­f­lik­ten um Sa­kra­men­te und Zö­li­bat die bi­sc­höf­li­che Auf­sicht ab­ge­lehnt hat. Die deut­schen Bi­sc­hö­fe, in de­ren Auf­trag Kom­mis­sio­nen in al­len Diöze­sen elf Jah­re lang an den In­hal­ten des neu­en Got­tes­lob ge­ar­bei­tet ha­ben, wol­len sei­ne ­Lie­der trotz­dem be­hal­ten.
Aus Rom je­doch ka­men be­reits kri­ti­sche Rück­fra­gen. Nicht et­wa we­gen Oos­ter­huis Tex­ten, son­dern weil er dort of­fen­bar in Ver­dacht steht, kir­chen­spal­te­risch zu agie­ren. Und an­ders als beim „al­ten“ Got­tes­lob hat dies­mal Rom das letz­te Wort. In ei­nem in der Kir­chen­ge­schich­te bis da­to bei­spi­el­lo­sen Akt zog der Va­ti­kan un­ter Jo­han­nes Paul II. die Zu­stän­dig­keit für al­le Über­set­zun­gen li­tur­gi­scher und bib­li­scher Tex­te vom Latei­ni­schen in die je­wei­li­gen Orts­spra­che an sich. Seit­dem kön­nen die Bi­sc­hö­fe we­der über das na­tio­na­le Ge­sang­buch, noch über ih­ren diöze­sa­nen Ei­gen­teil ent­schei­den. Den of­fe­nen Dis­put wer­den sie den­noch mei­den, auch wenn sie un­te­r­ein­an­der ver­schie­de­ner Mei­nung sind. Die Fra­ge ist nur: Wenn Oos­ter­huis’ Lie­der wei­chen sol­len, weil er als Schis­ma­ti­ker gilt: Was ge­schieht dann mit de­nen von Mar­tin Lu­ther?

Von Bea­trix Gram­lich

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