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Darf die Kirche Friedwälder betreiben?
Lange Zeit hat sich die katholische Kirche schwergetan mit der Bestattungsform des Friedwalds. Nach ihrer Auffassung widersprechen die Bestattungsforste der christlichen Begräbniskultur. Manch ein Bischof hatte hinter dem Konzept ein neuheidnisches, esoterisches Phänomen vermutet. Doch seit einiger Zeit zeichnet sich in manchen Bistümern ein Meinungsumschwung ab. Kardinal Reinhard Marx hatte bereits 2007 – damals noch Bischof von Trier – als erster deutscher Bischof Friedwälder in einer pastoralen Handreichung als Bestattungsform auch für Christen anerkannt. Verbunden hatte er dies mit der Vorgabe, dass ein christliches Symbol und der Name des Verstorbenen am Baum angebracht werden müssten. Außer dem Bistum Trier kooperiert etwa auch das Bistum Fulda mit Friedwäldern. Allerdings ist auch klar: Einem herkömmlichen christlichen Begräbnis auf dem Friedhof gibt die Kirche weiterhin den klaren Vorzug.
Nun muss sie sich vielleicht wieder intensiver mit dem Thema beschäftigen, denn der erste katholische Friedwald könnte bald in der Eifel entstehen. Das in Finanznöten steckende Kloster Himmerod will auf seinem Gelände einen Friedwald einrichten. Die Kosten für eine Urnenbestattung sollen etwa so hoch sein wie die für ein Urnenbegräbnis auf einem normalen Friedhof. Aber darf die Kirche, darf ein Kloster so einen Friedwald betreiben? Ich meine: Ja. Dann, wenn die Vorgaben für eine christliche Bestattung erfüllt sind und vor allem, wenn die Würde der Verstorbenen und ihrer Angehörigen gewahrt wird. Und dann, wenn der Friedwald um der Menschen willen unterhalten wird – und nicht, um Kassenlöcher zu stopfen.
Von Hildegard Mathies
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Eine Auswahl der Lesermeinungen
Diakon Klaus Reichenberger aus Messkirch schreibt: Wer sich im Wald beerdigen beziehungsweise beisetzen lässt, sollte dies vom Oberförster erledigen lassen.
Wolfgang Albers, Wesel meint dazu: Ich war im Sommer auf Rügen und habe dort zum ersten Mal ganz bewusst einen Friedwald erfahren (im doppelten Wortsinn). War sehr beeindruckt von der Ruhe und der natürlichen Umgebung. Wenn ich nun lese, dass in der Eifel ein solcher Wald unter katholischer Initiative entstehen soll, finde ich das an sich gut. Wenn ich weiter lese, dass das Kloster Himmerod diese Idee hatte, frage ich mich natürlich sofort, will man hier neue Geldhähne aufdrehen oder stecken hier die Berater dahinter, die das Kloster in den letzten Jahren schon in den Ruin getrieben haben? Die Diskussion um das Thema Friedwald sollte nicht von finanziellen Begierlichkeiten bestimmt werden.
Susanne Sterzenbach, Stuttgart ist folgender Meinung: Mit Friedwäldern habe ich sehr schöne persönliche Erfahrungen. Und ich finde es einen wunderbaren Ort, um der Verstorbenen zu gedenken und sie in das ewige Leben in Gottes Natur zu entlassen. Die Kirche müsste sich da noch viel mehr engagieren. Friedwälder passen besser zu einem offenen und gelassen-heiteren Umgang mit Tod und Auferstehung als kleinkarierte Friedhöfe.
Andreas Mäsing, Vorsitzender des Vereins zur Föderung der deutschen Friedhofskultur, Borken meint: Unsere Gegenfrage lautet: Warum sollte die katholische Kirche einen Bestattungswald betreiben, wenn nicht die Finanznot sie treibt? Was hat ein Bestattungswald, was ein moderner Friedhof nicht auch haben kann? Im Gegensatz zu Bestattungswäldern bieten die modernen Gestaltungskonzepte viel mehr: Die trauernden Menschen haben in naher Umgebung des früheren Lebensumfeldes des Verstorbenen die Gelegenheit, sich seiner zu erinnern. Der Verstorbene bleibt in der Gemeinschaft und wird nicht an einem Platz beigesetzt, der weit außerhalb dieser Gemeinschaft liegt. Einem Platz, dessen „Natürlichkeit“ so manchen Hinterbliebenen überfordert, denn die Erreichbarkeit ist meist schlecht, die Wege nicht ausgebaut, Sitzgelegenheiten sind rar gesät. Mit einem Bestattungswald beschneidet sich die Kirche in ihrem seelsorgerischen Auftrag, denn es gilt Trauernden zu helfen.
Irene Thelen aus Elsdorf-Heppendorf schreibt: Wir sind über 70 und da wird es schon mal Thema. Unsere Kinder sollen ihre Zeit den Lebenden schenken und das Geld den Armen. Ich möchte für uns gerne ein feierliches Seelenamt und eine Beisetzung in einem Friedwald oder einer Parkanlage. Frieden in Gottes schöner Natur zu finden, kann so wunderbar sein.
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