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Gewissen oder Lehramt?
Jeder dritte Katholik räumt dem eigenen Gewissen eine größere Bedeutung ein als dem kirchlichen Lehramt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der katholischen Thomas-Morus-Akademie. 30 Prozent der befragten Katholiken ist der persönliche Glaube also wichtiger als das, was Papst und Bischöfe sagen. Ein „fatales Ergebnis“ für die Institution Kirche, urteilen die einen. Tatsächlich hat die Lehrautorität der Kirche und ihrer Amtsträger schwer gelitten. „Eine Herausforderung“, „eine große Chance“ für die Kirche sagen die anderen. – Man muss das Ergebnis im Kontext der eigentlichen Fragestellung der Studie sehen. Sie wollte wissen, wie Katholiken auf die Affären in der katholischen Kirche reagieren. 3,6 Prozent gaben an, aufgrund dieser Skandale gerne austreten zu wollen. 30 Prozent reagierten mit wachsender Distanz zum Lehramt, wollten aber in der Kirche bleiben. Das ist erfreulich, sie kehren ihrer Kirche nicht den Rücken, sondern behaupten mit Selbstbewusstsein, was das Zweite Vatikanische Konzil „sensus fidelium“ nannte: den Glaubenssinn des Gottesvolkes. Darunter verstanden die Konzilsväter eine vom Heiligen Geist geschenkte Befähigung aller Gläubigen, Glaubenswahrheit zu erkennen, sie festzuhalten, sie zu bekennen und in die Praxis umzusetzen (Lumen Gentium 12).
Es ist gut, sich in Zeiten allgemeiner kirchlicher Depression dieses Geschenks zu erinnern. Denn der Wandel der Kirche ist unvermeidbar. Um die unausweichlichen Reformen in der Kirche anzupacken, sind Papst, Bischöfe und Priester auf die glaubenskompetenten „Laien“ angewiesen. Das Konzil sagt ausdrücklich, dass die Gesamtheit der Gläubigen im Glauben nicht irren kann.
Von Veronika Buter
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Eine Auswahl unserer Lesermeinungen:
Benedikta Klinkhammer aus Dahlem schreibt: Das Lehramt über das Gewissen zu stellen, bedeutet für mich: Entmündigung.
Rudi Emberger aus Furth im Wald meint: Mich wundert, dass es nur 30 Prozent sind, die mit der „Institution Kirche“ so ihre Probleme haben – ich hätte vermutet, dass es noch mehr sind. Dabei sind für mich die Vorgänge der letzten Monate – Missbrauch von Kindern – nicht das wesentliche Argument. Es ist die ganz einfache Frage, welche von den vielen – zum Teil schwer nachvollziehbaren – Regeln, Dogmen und Vorgaben der „Amtskirche“ basieren wirklich auf dem Wort Christi? Das heißt, was steht in der Bibel und was wurde im Lauf der Jahrhunderte „entwickelt“? Deshalb sollte die Frage lauten: „Wort Christ oder Lehrmeinung der Kirche“? Und bei allen Fragen, bei denen die Lehrmeinung der Kirche nicht eindeutig und direkt auf dem Wort Christi aufbaut, sondern sich zum Beispiel in „Interpretationen“ darstellt, sind Hinterfragung und Zweifel legitim.
Franz Knoppik aus Saarbrücken schreibt: Ich bin in einer katholischen Familie aufgewachsen. Das Lehramt zählte damals viel und prägte mein Gewissen. Nun lebe ich weiter als Katholik und gebe dem Lehramt die Gelegenheit, mein Gewissen zu prägen. Aber die Kirche, in der ich den Gottesdienst besuche, wähle ich selbst aus. Der Gottesdienst muss zu mir passen und der Priester und seine Botschaften auch. Die Entscheidungen des Lehramtes werden nicht kritiklos übernommen, zum Beispiel Ausstieg aus der Schwangerschaftskonfliktberatung.
Gerda Kibler aus Steinhausen meint: Ich bin gerne ein Katholik und habe volles Vertrauen zum kirchlichen Lehramt. Ich schätze auch die Sakramente der Kirche und die Beichte!
Norbert Scholz aus Deißlingen ist der Meinung: Das Thema ist polarisierend formuliert, wie es dem Trend entspricht. Zugleich suggeriert die Formulierung, dass es sich um zwei gegensätzliche Positionen handelt, die unterschiedlich gewertet werden und von denen die erste der zweiten vorgezogen wird. Wäre es nicht besser, im kirchlichen Bereich anders als sonst in den Medien Provokation und Dissonanz zurückzustellen und auf diesen bis zum Überdruss anzutreffenden medienwirksamen Trick zu verzichten? Lehramt und Gewissen sind nicht Gegensätze, sondern sie ergänzen sich, wie die Zehn Gebote die Gewissensfreiheit nicht einschränken, sondern zur Gewissensbildung beitragen und bei der Unterscheidung von Gut und Böse behilflich sind. Aber dem demokratisch denkenden Menschen moderner Prägung geht es oft nicht darum, das Verbindende und sich Ergänzende zu erkunden.
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