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Eva-Maria Werner, Redakteurin

Wort­wech­sel

Wer darf zur Kom­mu­ni­on ge­hen?

Der Main­zer Bi­schof Pe­ter Kohl­graf hat recht, wenn er sagt: „Die Kom­mu­ni­on­bank ist nicht der Ort von theo­lo­gi­schen De­bat­ten.“ Die deut­schen Bi­sc­hö­fe hat­ten die Fra­ge, ob evan­ge­li­sche Chris­ten in kon­fes­si­ons­ver­bin­den­den Ehen un­ter be­stimm­ten Be­din­gun­gen zur Kom­mu­ni­on zu­ge­las­sen wer­den kön­nen, im Fe­bruar mit ei­ner Drei­vier­tel­mehr­heit be­stä­tigt und woll­ten ei­ne ent­sp­re­chen­de Hand­rei­chung her­aus­ge­ben. Ein über­fäl­li­ger Schritt im Land der Re­for­ma­ti­on, wo es vie­ler­orts be­reits gän­gi­ge Pra­xis ist, dass Part­ner un­ter­schied­li­cher Kon­fes­sio­nen ge­mein­sam kom­mu­ni­zie­ren. Doch ei­ni­ge Bi­sc­hö­fe pro­tes­tier­ten: Nur, wer das Eucha­ris­tie-Ver­ständ­nis der Ka­tho­li­ken tei­le, dür­fe zu­ge­las­sen wer­den.
Doch das ist zu kurz ge­dacht. Schon die frühen Chris­ten ha­ben das Mahl un­ter­schied­lich ver­stan­den. Heu­te glaubt längst nicht mehr je­der Ka­tho­lik an die „We­sens­ver­wand­lung“ von Brot und Wein in Leib und Blut Chris­ti. Viel­mehr ver­ste­hen auch vie­le Ka­tho­li­ken das Mahl als Zei­chen­hand­lung. Wür­den wir die Maß­s­tä­be der Kri­ti­ker an­le­gen, wer dürf­te noch kom­mu­ni­zie­ren? Das Abend­mahl ist ei­ne Ein­la­dung und wir soll­ten uns über je­den freu­en, der sie an­nimmt. Wer sind wir, dass wir Men­schen aus­sch­lie­ßen, die Gott ein­lädt? Dass die ge­plan­te Hand­rei­chung nach lan­gem Hin und Her – auch mit Rom – jetzt nur als un­ver­bind­li­che „Ori­en­tie­rungs­hil­fe“ er­schie­nen ist, ist ein Ar­muts­zeug­nis.

Von Eva-Ma­ria Wer­ner



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