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Franz Jussen, Redakteur

Wort­wech­sel

Sol­len auch Haus­tie­re christ­lich be­stat­tet wer­den?

Es gibt Geist­li­che, die seg­nen fast al­les, was sich be­wegt: Schif­fe und Flug­zeu­ge, Zü­ge und Au­tos, Bus­se und Mo­peds, neu­er­dings so­gar Han­dys. Ne­ben Men­schen wer­den ger­ne auch Tie­re un­ter den Schutz Got­tes ge­s­tellt. Da­ran ha­ben wir uns eben­so ge­wöhnt, wie an die mitt­ler­wei­le zahl­lo­sen Fried­hö­fe und Kre­ma­to­ri­en für Tie­re. Für die ver­s­tor­be­nen Lie­b­lin­ge wer­den dort al­le gän­gi­gen Be­stat­tungs­for­men an­ge­bo­ten, die auch ver­s­tor­be­nen Men­schen zu­teil wer­den kön­nen: in der Er­de, durch Feu­er, auf See oder im Wel­traum­ – qua­si das kom­p­let­te Re­per­toi­re für die Katz.
Jetzt ist der Lin­zer Mo­ral­theo­lo­ge Mi­cha­el Ro­sen­ber­ger noch ei­nen Schritt wei­ter ge­gan­gen: Er hat für christ­li­che Be­stat­tun­gen von Tie­ren und ent­sp­re­chen­de li­tur­gi­sche Vor­la­gen plä­d­iert. Denn für Ro­sen­ber­ger sind auch Tie­re christ­li­che Ge­sc­höp­fe, für die „Chris­tus ge­s­tor­ben ist“. Des­halb sei­en sie ei­ner To­ten­fei­er mit Os­ter­ker­zen, Kreuz und Weih­was­ser wür­dig. Auf Auf­bah­rung und Re­qu­i­em soll­te hin­ge­gen ver­zich­tet wer­den. Be­schrän­k­en will der Theo­lo­ge das Ri­tual auf Le­be­we­sen, zu de­nen der Hal­ter ein „en­ges per­sön­li­ches Ver­hält­nis“ hat­te. Dann soll das Tier aber so­gar im Fa­mi­li­en­gr­ab bei­ge­setzt wer­den kön­nen. Bei al­ler Af­fen­lie­be: Seel­sor­g­li­che Be­g­lei­tung der Hin­ter­b­lie­be­nen ist wich­tig. Aber christ­li­che Be­stat­tun­gen, zwar nicht für Nutz- und Zucht­tie­re, Wild und frei le­ben­de Vö­gel, wohl aber für Wal­di, der ge­stylt, ge­föhnt und par­fü­miert wur­de, bis er sich selbst nicht mehr rie­chen konn­te? Da hät­te selbst Franz von As­si­si ge­schluckt.

Von Franz Jus­sen

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