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Wortwechsel
Sollen auch Haustiere christlich bestattet werden?
Es gibt Geistliche, die segnen fast alles, was sich bewegt: Schiffe und Flugzeuge, Züge und Autos, Busse und Mopeds, neuerdings sogar Handys. Neben Menschen werden gerne auch Tiere unter den Schutz Gottes gestellt. Daran haben wir uns ebenso gewöhnt, wie an die mittlerweile zahllosen Friedhöfe und Krematorien für Tiere. Für die verstorbenen Lieblinge werden dort alle gängigen Bestattungsformen angeboten, die auch verstorbenen Menschen zuteil werden können: in der Erde, durch Feuer, auf See oder im Weltraum – quasi das komplette Repertoire für die Katz.
Jetzt ist der Linzer Moraltheologe Michael Rosenberger noch einen Schritt weiter gegangen: Er hat für christliche Bestattungen von Tieren und entsprechende liturgische Vorlagen plädiert. Denn für Rosenberger sind auch Tiere christliche Geschöpfe, für die „Christus gestorben ist“. Deshalb seien sie einer Totenfeier mit Osterkerzen, Kreuz und Weihwasser würdig. Auf Aufbahrung und Requiem sollte hingegen verzichtet werden. Beschränken will der Theologe das Ritual auf Lebewesen, zu denen der Halter ein „enges persönliches Verhältnis“ hatte. Dann soll das Tier aber sogar im Familiengrab beigesetzt werden können. Bei aller Affenliebe: Seelsorgliche Begleitung der Hinterbliebenen ist wichtig. Aber christliche Bestattungen, zwar nicht für Nutz- und Zuchttiere, Wild und frei lebende Vögel, wohl aber für Waldi, der gestylt, geföhnt und parfümiert wurde, bis er sich selbst nicht mehr riechen konnte? Da hätte selbst Franz von Assisi geschluckt.
Von Franz Jussen
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