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Fo­to: KNA

Die Kir­che ver­spielt ih­re Glaub­wür­dig­keit

Was nach und nach über Miss­brauch in der ka­tho­li­schen Kir­che ans Ta­ges­licht kommt, ist ab­sto­ßend, der Um­gang da­mit un­ge­heu­er­lich. Jahr­zehn­te­lang hat die Kir­che die­se Ver­b­re­chen ver­tuscht, Tä­ter so lan­ge ge­schützt, bis sie straf­recht­lich nicht mehr ver­folgt wer­den konn­ten und die Ver­ge­hen erst auf öf­f­ent­li­chen Druck ein­ge­räumt. Nun spricht der Papst auch über die Ver­ge­wal­ti­gung von Or­dens­frau­en durch Pries­ter und Bi­sc­hö­fe. Ha­ben die Ver­ant­wort­li­chen im­mer noch nicht be­grif­fen, dass es so nicht mehr wei­ter­geht? Dass es nicht reicht, Be­dau­ern zu äu­ßern und Ab­sich­ten zu be­kun­den? Bei der Früh­jahrs­ta­gung der deut­schen Bi­sc­hö­fe tauch­ten Gläu­bi­ge die Ober­hir­ten in den Schein ih­rer Ta­schen­lam­pen – ei­ne An­spie­lung auf „Macht Licht an“, ei­ne Kam­pag­ne, mit der die Ka­tho­li­sche Frau­en­ge­mein­schaft Deut­sch­lands for­dert, Licht ins Dun­kel der Miss­brauchs­fäl­le zu brin­gen, ver­krus­te­te Macht­struk­tu­ren
auf­zu­b­re­chen und die kirch­li­che Se­xual­mo­ral zu über­ar­bei­ten.
Selbst Gut­wil­li­ge sind mit ih­rer Ge­duld am En­de. Kir­che muss sich ve­r­än­dern, wenn sie glaub­wür­dig sein will. Seel­sor­ger ge­hö­ren nicht un­ter Ge­ne­ral­ver­dacht. Aber je­des ein­zel­ne Ver­b­re­chen muss
scho­nungs­los auf­ge­klärt wer­den. Es geht, wie Kar­di­nal Marx sagt, um die struk­tu­rel­len Wur­zeln, dar­um, ob Zö­li­bat und Kle­ri­ka­lis­mus Miss­brauch be­güns­ti­gen. Den Wor­ten müs­sen end­lich Ta­ten fol­gen. Was bis­her ge­sche­hen ist, ist viel zu zö­ger­lich!

Von Bea­trix Gram­lich

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