Franz Jus­sen

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Durch­bruch auf dem Weg zur Frau­en­wei­he?

Der Papst ist ver­är­gert: „Fran­zis­kus will Frau­en zum Dia­ko­nat­s­amt zu­las­sen” – so oder ähn­lich lau­te­ten die Schlag­zei­len nach ei­ner An­spra­che, die er vor Frau­en­or­den aus al­ler Welt ge­hal­ten hat­te. Frau­en als Dia­kon­in­nen? In der ka­tho­li­schen Kir­che? Das wä­re ei­ne Sen­sa­ti­on. Nach dem ers­ten Pres­seecho sah sich Fran­zis­kus je­doch ver­an­lasst zu er­klä­ren, dass er we­der ein Dia­ko­nat für Frau­en ein­rich­ten wol­le, noch da­mit ein­ver­stan­den sei. Es ge­he ihm bei der Idee, ei­ne Kom­mis­si­on zu grün­den, le­dig­lich dar­um, die Rol­le der Dia­kon­in­nen in den An­fän­gen der Kir­che zu er­for­schen.

Die De­bat­te um das Dia­ko­nat der Frau birgt Zünd­s­toff. Die Wei­he zum Dia­kon ist die un­ters­te der drei Wei­he­stu­fen in der Kir­che, da­nach kön­nen die Pries­ter- und die Bi­schofs­wei­he fol­gen. Da das Weihe­amt für ihn als ei­ne Ein­heit gilt, be­fürch­tet der tra­di­ti­on­s­­­be­wuss­te Kle­rus: Wer die Tür zur Wei­he für Frau­en öff­net, wird ih­ren Durch­marsch zum Pries­ter­amt kaum auf­hal­ten kön­nen. Frau­en müss­ten in der Kir­che „auf­ge­wer­tet, nicht kle­ri­ka­li­siert wer­den”, sagt auch der Papst, der ein er­klär­ter Geg­ner des Frau­en­pries­ter­tums ist. Aber hät­te er dann nicht ah­nen müs­sen, wel­che De­bat­te er mit sei­ner An­kün­di­gung aus­löst?

Fran­zis­kus ist Je­suit. Je­sui­ten zeich­nen sich durch di­p­lo­ma­ti­sches Ge­schick aus. Sein Kal­kül könn­te sein, auf ei­nen Kom­pro­miss zu hof­fen: In­dem er den Ku­ri­en­mit­g­lie­dern den Schweiß auf die Stirn treibt, er­höht er ih­re Be­reit­schaft, der Rol­le der Frau in der Kir­che auf an­de­ren Ge­bie­ten höhe­res Ge­wicht zu ver­lei­hen. Et­wa nach dem Mot­to: Al­les für die Frau, nur bit­te kein Weihe­amt. Wenn Fran­zis­kus das ge­lingt, wird er den Vor­wurf, über­trie­be­ne Er­war­tun­gen ge­schürt zu ha­ben, leicht ver­sch­mer­zen.


Von Franz Jus­sen


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