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Wortwechsel
Mangelnde Berufungen: Jammern ist fehl am Platz!
Ja, die Zahl der Priester und Ordensleute sinkt seit Jahrzehnten in Deutschland. Immer, wenn neue Statistiken vorgelegt werden, folgt kurz darauf die Klage über mangelnde Berufungen und die Sorge um den Niedergang der pastoralen Arbeit in Deutschland. Ich finde das ärgerlich. Natürlich müssen sich die Verantwortlichen Gedanken darüber machen, warum der Negativtrend anhält. Ich erwarte auch nicht, dass magere Zahlen schöngeredet werden. Aber Berufungen innerhalb der Kirche lediglich mit Geistlichen zu verbinden, wird der aktuellen Situation und vor allem den Menschen, die sich für eine lebendige Kirche einsetzen, nicht gerecht.
Viele Laien bereichern das Gemeindeleben
Seit Jahren steigt die Zahl der Laien (Gemeinde- und Pastoralreferenten) im pastoralen Dienst – langsam aber kontinuierlich. 5100 hauptamtliche Mitarbeiter und mehr als 100 000 Ehrenamtliche haben sich im vergangenen Jahr in der kirchlichen Flüchtlingsarbeit engagiert.
359 633 Ministranten (davon 52% weibliche) sowie 385 814 Laienmusiker in 18 900 Chören und Ensembles bereichern die Gottesdienste. Ganz zu schweigen von all denen, die sich für die Hospizarbeit, den Krankenbesuchsdienst, als Katecheten oder im Kindergottesdienstkreis einsetzen. Die Liste lässt sich fortsetzen.
Berufung drückt sich unterschiedlich aus
Ich meine: Jammern ist nicht angebracht. Berufung drückt sich in ganz unterschiedlichen Formen aus. Es ist an der Zeit, all die Menschen, die dem Ruf, sich zu engagieren, folgen, zu begleiten, zu bestärken und zu fördern. Nicht klagen über das, was fehlt, sondern dankbar erkennen, was längst da ist und sich entfalten möchte! Der Fokus auf das vermeintliche Defizit ver-prellt all die, die beherzt mittun wollen.
Von Eva-Maria Werner
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