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Laudato si – Ist Papst Franziskus zu politisch?
Obwohl Papst Franziskus nicht selber Teilnehmer der Weltklimakonferenz sein wird, werden seine Forderungen die Debatten Anfang Dezember in Paris begleiten: Abkehr von der Wegwerf-Kultur und ökologische Umkehr durch Politik, Wirtschaft und jeden Einzelnen.
In seiner Denkschrift „Laudato si“ prangert der Papst die Zerstörung der Umwelt und Ökosysteme an. Die Erde werde zur Müllhalde und die Menschen seien Zeugen nie dagewesener klimatischer Veränderungen, schreibt das Oberhaupt der Katholiken. Der gegenwärtige Lebensstil sei unhaltbar, der Klimawandel sei von Menschen gemacht und raube zuerst der armen Bevölkerung in den Entwicklungsländern die Lebensgrundlage. Franziskus kritisiert die Politik, die sich dem Diktat von Wirtschaft und Finanzen unterworfen habe. Es gebe eine ökologische Schuld des Nordens dem Süden gegenüber. Deshalb sei es an der Zeit, Abschied von der westlichen Wachstums-Maxime zu nehmen.
Kurz nach der Veröffentlichung der Enzyklika forderte der Papst auf seiner Pastoralreise durch Südamerika tiefgreifende Veränderungen des globalen Wirtschaftssystems und kritisierte „neue Formen des Kolonialismus“, mit denen arme Länder zu „bloßen Rohstofflieferanten und Zulieferern kostengünstiger Arbeit“ herabgewürdigt würden. Wenn Franziskus jetzt im September die USA besucht und vor der UN zu den künftigen Entwicklungszielen der Welt sprechen wird, wird er von der Verantwortung des reichen Nordens, von Verzicht, Gerechtigkeit und einem neuen Lebensstil sprechen. Kritiker sagen, nur eine wachsende Wirtschaft schaffe Arbeitsplätze, andere werfen Papst Franziskus Linkslastigkeit vor. Ist der Papst zu politisch?
Von Jobst Rüthers
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