Eva-Maria Werner |
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Mehr Verantwortung für Laien?
Jahrzehntelang hat das System Pfarrei gut funktioniert. Ein Pfarrer war für eine Gemeinde zuständig, das Pfarrbüro verlässlich besetzt und die Kirchen standen immer offen. Doch der zunehmende Priestermangel und knapper werdende finanzielle Ressourcen brachten neue Herausforderungen. Viele Bischöfe passten die Anzahl der Pfarreien den noch zur Verfügung stehenden Priestern an, schufen damit Riesenverbände – meist sehr zum Leidwesen der Gläubigen, die ihre „Kirche vor Ort“ schmerzlich vermissten. Wenige wagten neue Wege, wie der ehemalige Bischof des im Westen Frankreichs liegenden Bistums Poitiers, Albert Rouet, der sich unter anderem von Gemeindemodellen in Brasilien inspirieren ließ. Dort tragen Laien viel Verantwortung für eine lebendige Kirche vor Ort. Er entwickelte das Modell mit seinen Mitarbeitern weiter und errichtete „örtliche Gemeinden“.
Für dieses zukunftsweisende, missionarische Modell, das auf geteilter Verantwortung, großer Wertschätzung für die Charismen jedes getauften Christen und auf eine „Kirche der Nähe“ setzt, ist Bischof Rouet im März mit dem Herbert-Haag-Preis für Freiheit in der Kirche ausgezeichnet worden. Poitiers ist zum Glück nicht der einzige Ort, an dem die „Zeichen der Zeit“ als Chance gesehen werden, die Kirche wieder mehr zu dem zu machen, was sie eigentlich sein sollte: ein Ort, wo Menschen aus einer Hoffnung heraus miteinander und füreinander leben. Dazu braucht es die Bereitschaft der Gemeindemitglieder, Verantwortung zu übernehmen, und die Bereitschaft der Priester, auf Augenhöhe mit ihnen zusammenzuarbeiten. Welche Erfahrungen machen Sie in Ihrer Gemeinde?
Von Eva-Maria Werner
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