Franz Jussen |
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Sind wir wehrlose Marionetten
des Konsumzwangs?
Er lebt, was er propagiert. Daher wird niemand Niko Paech die Glaubwürdigkeit absprechen können: Er besteigt kein Flugzeug, besitzt weder Handy noch Auto, ernährt sich vegetarisch und achtet auf seine persönliche Kohlendioxid-Bilanz. Die Begründung des Oldenburger Volkswirtes für dieses Verhalten klingt plausibel: Nur konsequenter Konsumverzicht kann die Ausbeutung der Natur verhindern.
Deutschlands radikalster Wachstumskritiker plädiert für Wachstumsrückgang und eine grundlegende Veränderung unseres Lebensstils. „Konsumverstopfung“ schade dem Menschen, Genügsamkeit mache ihn glücklich, lautet das Credo des Professors für Produktion und Umwelt, das er in der Welt der Wissenschaft und in kontinente-Ausgabe 3/2015 verbreitet. Er wird wissen, dass er sich mit seiner Weniger-ist-mehr-Botschaft wenig Freunde macht. Unter Kosumjunkies gilt er ohnehin als Miesepeter der Nation, wenn er die Instandsetzung und das Teilen von Gebrauchsgütern, den Rückbau von Autobahnen oder den Selbstanbau von Obst und Gemüse vorschlägt.
Die Zahl der glühenden Paech-Anhänger wird auch deshalb übersichtlich bleiben, weil er sich mit seinen Theorien von jenen Politikern, Unternehmern, Kirchenleuten oder Eine-Welt-Aktivisten abgrenzt, die für ein nachhaltiges Wachstum eintreten. Selbst mit dieser „milden“ Wachstumsvariante wirtschaften wir uns zu Tode, glaubt Paech. Nicht nur Christen stellt er damit einige sehr unbequeme Fragen: Gefährden wir mit unserem alltäglichen Verbraucherverhalten die Schöpfung? Sind wir gar zu willen- und wehrlosen Marionetten des Konsumzwangs geworden?
Von Franz Jussen
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