Jobst Rüthers |
Was meinen Sie?Soll die deutsche Kirche auf Geld verzichten?Der katholischen Kirche in Deutschland geht es – finanziell gesehen – gut. Mehr als fünf Milliarden Euro Kirchensteuer hat sie 2012 eingenommen, zudem haben beide christlichen Kirchen rund 460 Millionen Euro vom Staat für die Gehälter von Bischöfen und Domherren erhalten. Aber die Debatte um den millionenschweren Umbau des Limburger Bischofshauses hat die Diskussion neu ausgelöst, ob die Kirchen auf die bisherige Form zur Erhebung von Kirchensteuern und auf Staatsleistungen verzichten sollen. Bereits Papst Benedikt XVI. hatte von der deutschen Kirche eine „Entweltlichung“ und eine größere Distanz zum Staat und seinen Geldern gefordert. Er argumentierte, glaubwürdig werde die Kirche nur, wenn sie Verzicht übe und sich lossage von Reichtum und Privilegien. So stößt sich die Kirchenleitung im Vatikan daran, dass in Deutschland jährlich tausende Katholiken aus finanziellen Gründen die Kirche verlassen. Dieser Grund sollte ihnen genommen werden, indem die Mitgliedschaft zur Kirche und die Verpflichtung zur Kirchensteuer nicht länger gekoppelt sind.
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