Folgt die Kirche ihrem Auftrag?„Endlich wieder Eucharistie feiern!“ Viele zeigten sich erleichtert, dass nach den „Geistermessen“ während des Shutdowns, als ein Priester allein vor der Kamera die Messe feierte, nun wieder Gottesdienste mit Gemeinde stattfinden. Aber sind Feiern ohne Gesang und Friedensgruß, mit Mundschutz und Eucharistieempfang hinter der Plexiglasscheibe wirklich das Gebot der Stunde? Seelsorge in Corona-Zeiten wirft Fragen auf: Wie kann man Menschen nahe sein, wenn Abstand halten oberste Pflicht ist? Wo sollten Priester jetzt besonders präsent sein? Gemeinden und Bistümer sind kreativ geworden: Mit allabendlichem Glockenläuten, mit dem Ausbau der Telefonseelsorge, virtuellen Wallfahrten und Gebetsketten haben sie versucht, mit den Menschen in Kontakt zu bleiben. Insbesondere online sind gute Initiativen entstanden, die hoffentlich bestehen bleiben. Aber: Ist es gelungen, die im Blick zu behalten, die von der Krise besonders betroffen sind: die Alten, Einsamen und Sterbenden? Vielerorts hat man sie allein gelassen. Dabei sollten sie im Fokus stehen. Im Erzbistum München-Freising gibt es eine pastorale Einsatzgruppe für Covid-19-Erkrankte: 30 erfahrene Seelsorger, die speziell geschult wurden und Patienten in Pflegeeinrichtungen und zu Hause begleiten. Von Angesicht zu Angesicht. Eine überzeugende Antwort darauf, welche Aufgabe nun am Nötigsten ist. Gottesdienst findet nicht nur in der Kirche statt.
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