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Eva-Maria Werner

Folgt die Kir­che ih­rem Auf­trag?

„End­lich wie­der Eucha­ris­tie fei­ern!“ Vie­le zeig­ten sich er­leich­tert, dass nach den „Geis­ter­mes­sen“ wäh­rend des Shut­downs, als ein Pries­ter al­lein vor der Ka­me­ra die Mes­se fei­er­te, nun wie­der Got­tes­di­ens­te mit Ge­mein­de statt­fin­den. Aber sind Fei­ern oh­ne Ge­sang und Frie­dens­gruß, mit Mund­schutz und Eucha­ris­tie­emp­fang hin­ter der Ple­xi­glas­schei­be wir­k­lich das Ge­bot der Stun­de? Seel­sor­ge in Co­ro­na-Zei­ten wirft Fra­gen auf: Wie kann man Men­schen na­he sein, wenn Ab­stand hal­ten obers­te Pf­licht ist? Wo soll­ten Pries­ter jetzt be­son­ders prä­sent sein? Ge­mein­den und Bi­s­tü­mer sind krea­tiv ge­wor­den: Mit all­a­bend­li­chem Glo­cken­läu­ten, mit dem Aus­bau der Te­le­fon­seel­sor­ge, vir­tu­el­len Wall­fahr­ten und Ge­bets­ket­ten ha­ben sie ver­sucht, mit den Men­schen in Kon­takt zu blei­ben. Ins­be­son­de­re on­li­ne sind gu­te In­i­tia­ti­ven ent­stan­den, die hof­f­ent­lich be­ste­hen blei­ben. Aber: Ist es ge­lun­gen, die im Blick zu be­hal­ten, die von der Kri­se be­son­ders be­trof­fen sind: die Al­ten, Ein­sa­men und Ster­ben­den? Vie­ler­orts hat man sie al­lein ge­las­sen. Da­bei soll­ten sie im Fo­kus ste­hen. Im Erz­bis­tum Mün­chen-Frei­sing gibt es ei­ne pa­s­to­ra­le Ein­satz­grup­pe für Co­vid-19-Er­krank­te: 30 er­fah­re­ne Seel­sor­ger, die spe­zi­ell ge­schult wur­den und Pa­ti­en­ten in Pf­le­ge­ein­rich­tun­gen und zu Hau­se be­g­lei­ten. Von An­ge­sicht zu An­ge­sicht. Ei­ne über­zeu­gen­de Ant­wort dar­auf, wel­che Auf­ga­be nun am Nö­t­igs­ten ist. Got­tes­di­enst fin­det nicht nur in der Kir­che statt.

Von Eva-Ma­ria Wer­ner

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