Die Laienmissionarinnen Mary und Lucia unterrichten die Kinder. |
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16. Februar 2013
Versteckt in abgeriegelte Dörfer
Allmählich verstehen wir, was unsere Partner meinen, wenn sie von „remote villages“, abgelegenen Dörfern, sprechen: Fünf Stunden sind wir auf staubigen Pisten und abenteuerlichen Passstraßen unterwegs, und wissen nicht einmal, ob wir unser Ziel überhaupt erreichen. Schließlich wollen wir in eine Gegend, die für Ausländer verboten ist. An der Straße in die neue Hauptstadt der Militärregierung, Naypyidaw, müssen wir mehrere Kontrollposten passieren. Kurz davor ziehen wir auf Geheiß von Schwester Bibianas Sonnenhut und Basecap tief ins Gesicht und stellen uns schlafend. Wir haben Glück, werden durchgewunken und erreichen endlich Shwenikone: ein trostloser Weiler aus einem Dutzend Bambushütten. Es gibt keinen Strom, keine Schule, das Wasser fließt dürftig aus einem dünnen Schlauch an der Zapfstelle – und das längst nicht zu jeder Jahreszeit. Hier arbeiten die Laienmissionarinnen Mary, 21, und Lucia, 23. Die Dorfbewohner haben eine Hütte für sie gebaut und versorgen die Mädchen mit Lebensmitteln. Wenn Pfarrer Elizeo oder Schwester Bibiana alle drei Monate zu Besuch kommen, bringen sie ihnen ein Taschengeld mit – nicht viel für das, was die jungen Frauen hier leisten. „Am meisten Spaß macht es uns, die Kinder zu unterrichten“, sagen sie. Am Anfang, ja, da seien sie unglücklich gewesen, so weit weg von zu Hause und ohne Licht. „Aber jetzt“, beteuern beide inbrünstig, „sind wir gerne hier“. Pfarrer Elizeo bezweifelt das. Die Nacht verbringen wir versteckt in seinem Pfarrhaus. Der Komfort ist ortstypisch: Holzpritschen ohne Matratze, Hocktoiletten und zum Waschen einen Bottich voll Wasser.
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