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Un­ter­wegs in ... Gha­na und Bur­ki­na Fa­so

kon­ti­nen­te-Re­dakteu­rin Eva-Ma­ria Wer­ner ist ge­mein­sam mit dem Fo­to­gra­fen Fritz Stark in Gha­na und Bur­ki­na Fa­so auf Re­cher­che­r­ei­se. Von ih­ren Er­leb­nis­sen vor Ort be­rich­ten sie im kon­ti­nen­te-Rei­se­ta­ge­buch.

Tex­te: Eva-Ma­ria Wer­ner; Fo­tos: Fritz Stark

Deutscher Kleinbus im Straßenverkehr in Burkina Faso. Foto: Fritz Stark

Deut­scher Klein­bus im Stra­ßen­ver­kehr in Bur­ki­na Fa­so.

25. Fe­bruar 2013

Son­nen­schutz für Afri­ka

Un­ter­wegs von Bo­bo-Diou­las­so nach Oua­ga­dou­gou: Wer län­ge­re St­re­cken von A nach B in Bur­ki­na Fa­so auf den Stra­ßen zu­rück­legt, muss sich auf ei­ne an­st­ren­gen­de Rei­se ge­fasst ma­chen. Der Stra­ßen­ver­kehr ist abenteu­er­lich. Bus­se, Au­tos und Pick-ups sind mit über­höh­ter Ge­schwin­dig­keit un­ter­wegs, wohl kaum ei­nes der Fahr­zeu­ge wür­de es noch durch den TÜV schaf­fen. Vie­le Klein­bus­se sind aus­ran­gier­te Wa­gen aus Eu­ro­pa, die Fir­men­be­schrif­tung weist dar­auf hin. Ein LKW der Bit­bur­ger Braue­rei kommt uns ent­ge­gen und ein ehe­ma­li­ger Sprin­ter der Fir­ma Hü­cking aus He­mer fährt nun für Sicht- und Son­nen­schutz wer­bend durch Afri­ka. Son­nen­schutz… das Wort lässt träu­men. Mit T-Shirts, die wir vor die Sei­ten­schei­ben ge­hängt ha­ben, ver­su­chen wir die star­ken Son­nen­strah­len fern­zu­hal­ten. Nicht ge­ra­de ei­ne fach­män­ni­sche Kon­struk­ti­on, aber doch ef­fek­tiv.


Fliegende Händler an einem Busstop in Burkina Faso. Foto: Fritz Stark

Flie­gen­de Händ­ler an ei­nem Bus­stop in Bur­ki­na Fa­so.

Flie­gen­de Händ­ler

Al­le paar Ki­lo­me­ter se­hen wir „ge­stran­de­te“ LKW. Die Un­glücks­s­tel­len sind nicht früh­zei­tig durch gut sicht­bar auf­ge­s­tell­te Warnd­rei­e­cke mar­kiert. Le­dig­lich ein paar ab­ge­bro­che­ne Äs­te und Stei­ne auf der Stra­ße si­g­na­li­sie­ren we­ni­ge Me­ter vor dem ka­put­ten Fahr­zeug: Hier gibt es ei­ne Pan­ne. Ist der Scha­den be­ho­ben, wird die Rei­se fort­ge­setzt, oh­ne je­doch die im­pro­vi­sier­te Mar­kie­rung zu ent­fer­nen. Ei­ne Ge­fahr für den nach­fol­gen­den Ver­kehr! Kurz hin­ter Bo­bo se­hen wir ei­nen um­ge­stürz­ten Bus im Ge­büsch am Stra­ßen­rand. Lan­ge scheint er noch nicht dort zu lie­gen. Denn noch sind die Fahr­gäs­te da­mit be­schäf­tigt, ihr Ge­päck aus­zu­la­den. Der na­he Krieg in Ma­li sorgt nicht nur für stär­ke­re Po­li­zei­prä­senz in der Haupt­stadt Oua­ga­dou­gou und für ent­sp­re­chen­de Schlag­zei­len in den Ta­ges­zei­tun­gen, die vor mög­li­chen An­schlä­gen war­nen. Auch un­ter­wegs wer­den wir da­ran er­in­nert. Ein Mi­li­tär-Kon­voi von Bur­ki­na Fa­so in Rich­tung Ma­li kommt uns ent­ge­gen. Ein Am­bu­lanz-Fahr­zeug ist dar­un­ter.

Redakteurin Eva-Maria Werner stellt Kontinente auf der Generalversammlung mit mehr als 60 Ordensoberen aus ganz Westafrika vor. Foto: Fritz Stark

Re­dakteu­rin Eva-Ma­ria Wer­ner stellt Kon­ti­nen­te auf der Ge­ne­ral­ver­samm­lung mit mehr als 60 Or­dens­obe­ren aus ganz We­st­afri­ka vor.

23. Fe­bruar 2013

Wer­bung für kon­ti­nen­te

In Bo­bo-Diou­las­so be­sich­ti­gen wir das Aus­bil­dungs­zen­trum Ma­ter Chris­ti, das dank fi­nan­zi­el­ler Un­ter­stüt­zung von mis­sio Aa­chen ge­baut wer­den konn­te. Hier wer­den zu­künf­ti­ge No­vi­zen­meis­ter und -meis­te­rin­nen aus­ge­bil­det. Den ak­tu­el­len Jahr­gang bil­den 36 Or­dens­leu­te aus 35 un­ter­schied­li­chen Ge­mein­schaf­ten und elf afri­ka­ni­schen Län­dern. Wäh­rend un­se­res Be­su­ches tagt au­ßer­dem die Ge­ne­ral­ver­samm­lung: Mehr als 60 Or­dens­obe­re aus ganz We­st­afri­ka sind ge­kom­men. Wir sind nicht dar­auf vor­be­rei­tet, aber plötz­lich wer­den wir zum Po­di­um ge­führt. Der Mo­de­ra­tor drückt uns ein Mi­kro­fon in die Hand und bit­tet uns, zu sp­re­chen. Wir nut­zen die Chan­ce, kon­ti­nen­te vor­zu­s­tel­len, über un­se­re Rei­se zu be­rich­ten und Grü­ße von mis­sio aus­zu­rich­ten. Herz­li­cher Ap­plaus emp­fängt uns.

Maskenkirche in Boni, Burkina Faso. Foto: Fritz Stark

Mas­ken­kir­che in Bo­ni.

22. Fe­bruar 2013

Ein Haus für Je­sus

Im­mer wie­der fal­len uns in den Stra­ßen von Kou­dou­gou klei­ne Häu­schen auf, die von au­ßen an die Grund­stücks­mau­ern ge­baut sind. Die mal ganz ein­fa­chen, mal mehr­stö­cki­gen Häu­schen sind Krip­pen. Sie wer­den im Ad­vent von Kin­dern ge­baut, sc­hön an­ge­malt und blei­ben auch nach der Weih­nachts­zeit ste­hen. Warum? Als Zei­chen da­für, dass Je­sus will­kom­men ist, blei­ben sie das gan­ze Jahr über ak­tu­ell.
Auf der Fahrt von Kou­dou­gou nach Bo­bo-Diou­las­so ma­chen wir kurz Halt in Bo­ni. Die Dorf­kir­che lohnt ei­nen Zwi­schen­stopp. Sie ist vor 54 Jah­ren von den Wei­ßen Vä­t­ern er­baut wor­den, ih­re Front­sei­te ziert ei­ne gro­ße Bret­ter-Mas­ke. Die Kir­che Not­re-Da­me de Fati­ma ist ein Sym­bol für In­kul­tu­ra­ti­on. Die Ein­füh­rung des Chris­ten­tums geht ein­her mit dem Re­spekt tra­di­tio­nel­ler Re­li­gi­on. Um die Men­schen zu er­rei­chen, ver­sucht man, de­ren Spra­che, Vor­stel­lun­gen und Sym­bo­le auf­zu­g­rei­fen, so er­klärt es das „Wort des Ar­chi­tek­ten“ gleich hin­ter dem Ein­gang: Mas­ken ha­ben für die lo­ka­le Be­völ­ke­rung ei­ne gro­ße Be­deu­tung. Sie re­prä­sen­tie­ren die Vor­fah­ren und die Kräf­te der Na­tur. Sie sind Qu­el­le für Se­gen, Glück und Frucht­bar­keit. Auch Chris­tus wird als Ur­ah­ne durch die Mas­ke dar­ge­s­tellt und ver­ehrt. Die über­di­men­sio­na­le Na­se steht für das Le­ben, durch sie at­met man. Vie­r­e­cke sym­bo­li­sie­ren Frau­en, Drei­e­cke Män­ner. Wer die Be­deu­tung der Sym­bo­le kennt, kann förm­lich mit Hil­fe der Mas­ke „le­sen“. „Der­je­ni­ge, der durch den Ein­gang in die Kir­che tritt, geht prak­tisch durch den Ur­ahn in die Ge­mein­schaft mit Chris­tus ein“, er­klärt der Afri­ka­mis­sio­nar Pa­ter Jo­sef Hoch­hei­mer. Die Bret­ter­mas­ke ist ein un­ge­wöhn­li­ches Kir­chen­por­tal, das al­ler­dings nicht nur auf Zu­stim­mung stößt.

Das Operndorf von Christoph Schlingensief in Burkina Faso. Foto: Fritz Stark

Die Kran­ken­sta­ti­on über­rascht mit un­­ge­wöhn­­li­cher Ar­chi­­te­k­­tur.

20. Fe­bruar 2013

Ein Opern­dorf für Afri­ka

Et­wa 40 Ki­lo­me­ter nord­öst­lich von Oua­ga­dou­gou wird wei­ter an dem Opern­dorf ge­baut, das der 2010 ver­s­tor­be­ne deut­sche Film- und Thea­ter­re­gis­seur Chri­s­toph Sch­lin­gen­sief ins Le­ben ge­ru­fen hat. Na­he der Stadt Zi­ni­a­ré ste­hen auf ei­nem Pla­teau be­reits meh­re­re Ge­bäu­de: Ei­ne Schu­le mit zwei Klas­sen­räu­men, die ak­tu­ell von 100 Schü­le­rin­nen und Schü­l­ern be­sucht wird. Ein paar Un­ter­künf­te für Ar­tis­ten, Küche, Spei­se­raum und ein Mu­sik­stu­dio. Die für afri­ka­ni­sche Ver­hält­nis­se lu­xu­riö­se Kran­ken­sta­ti­on ist schon weit fort­ge­schrit­ten. Sie über­rascht mit un­ge­wöhn­li­cher Ar­chi­tek­tur. Die Wän­de sind durch­bro­chen mit vie­len klei­nen Fens­tern, im In­ne­ren gibt es klei­ne, schat­ti­ge Hö­fe, in de­nen Mango­bäu­me wach­sen. Zu­sam­men mit dem aus Bur­ki­na Fa­so stam­men­den Ar­chi­tek­ten Fran­cis Ké­ré hat Chri­s­toph Sch­lin­gen­sief das Opern­dorf ge­plant. Es wird in der kom­men­den Zeit noch wei­ter wach­sen.

Das Operndorf von Christoph Schlingensief in Burkina Faso. Foto: Fritz Stark

100 Kin­der ge­hen ak­tu­ell im Opern­dorf zur Schu­le.

Ein­hei­­mi­­sche Kunst soll gedei­hen

Ganz zum Schluss wird das ei­gent­li­che Opern­ge­bäu­de ge­baut wer­den, mit Holzp­fei­lern ist der ent­sp­re­chen­de Platz be­reits mar­kiert. Und auch die Be­stuh­lung, Rän­ge vom Ober­hau­se­ner Schau­spiel­haus, la­gert schon in Con­tai­nern auf dem Ge­län­de. 140 Ar­bei­ter aus sechs um­lie­gen­den Ort­schaf­ten ar­bei­ten im Opern­dorf. Sch­lin­gen­siefs Vi­si­on war es, ein ei­gen­stän­di­ges Opern­dorf zu ent­wi­ckeln, von dem die Men­schen aus der Um­ge­bung pro­fi­tie­ren und in dem die ein­hei­mi­sche Kunst und Kul­tur gedei­hen kön­nen. Am Ein­gang des Dor­fes sind jetzt be­reits bild­haue­ri­sche Wer­ke zu be­wun­dern. Der Schul­lei­ter, der Sch­lin­gen­sief noch per­sön­lich er­lebt hat, sagt, der Thea­ter­re­gis­seur sei ein Mann mit „gro­ßen Vi­sio­nen und Träu­men“ ge­we­sen und man tue nun al­les da­für, um sei­ne Vi­si­on Wir­k­lich­keit wer­den zu las­sen. Der Schul­lei­ter selbst ist Mär­chen­samm­ler, der im­mer wie­der Dör­fer be­sucht, tra­di­tio­nel­le Mär­chen und Sa­gen hört, um sie dann an Schü­ler wei­ter­zu­ge­ben. „Wir dür­fen un­se­re Kul­tur nicht ver­ges­sen und müs­sen sie wei­ter­ent­wi­ckeln“, sagt er. Da­mit teilt er Sch­lin­gen­siefs An­lie­gen.

Kathedrale von Quagadougu in Burkina Faso. Foto: Fritz Stark

We­gen der Hit­ze ver­fol­gen vie­le Gläu­bi­ge den Got­tes­di­enst lie­ber vor der Ka­the­dra­le von Oua­ga­dou­gou.

19. Fe­bruar 2013

Be­ten auf dem Vor­platz der Ka­the­dra­le von Oua­ga­dou­gou

Mit ei­nem Tag Ver­spä­t­ung sind wir in Bur­ki­na Fa­so an­ge­kom­men. Ein Flug­ben­zin­man­gel in Gha­na sorg­te für Flu­g­aus­fäl­le. Un­ser in­n­ergha­nai­scher Flug wur­de ge­s­tri­chen, da­mit ha­ben wir auch den in­ter­na­tio­na­len Flug von Gha­na nach Bur­ki­na Fa­so ver­passt. Im­pro­vi­sa­ti­on war an­ge­sagt. Mit dem Nacht­bus rum­pel­ten wir acht Stun­den von Sunya­ni nach Ac­c­ra und hat­ten Glück, früh am Mor­gen doch noch ei­nen Flug nach Bur­ki­na Fa­so zu er­wi­schen. Die­ser ging al­ler­dings nicht di­rekt nach Oua­ga­dou­gou wie vor­ge­se­hen, son­dern über die to­go­le­si­sche Haupt­stadt Lo­mé. Dort wur­de ge­tankt, denn noch im­mer gab es kein Flug­ben­zin in Gha­na.
Hier in Bur­ki­na Fa­so ist es noch ein paar Grad wär­m­er als in Gha­na, aber es ist ei­ne tro­cke­ne Hit­ze. An al­len mög­li­chen Or­ten mes­sen wir die Tem­pe­ra­tur: im Bus, in der Un­ter­kunft, auf der Stra­ße. Das Ther­mo­me­ter zeigt Tem­pe­ra­tu­ren zwi­schen 37 und 40 Grad an. Of­fen­sicht­lich ist es aber nicht nur uns Eu­ro­päern zu heiß, auch vie­le Gläu­bi­ge ver­fol­gen die Mes­se in der Ka­the­dra­le von Oua­ga­dou­gou lie­ber von drau­ßen. Sie brin­gen sich Stüh­le von zu Hau­se mit, su­chen sich auf dem wei­ten Vor­platz in der Nähe ei­ner La­ter­ne ein sc­hö­nes Plätz­chen, sin­gen, be­ten – und wer­den we­nigs­tens ab und zu von ei­ner Bri­se ge­st­reift.

Eva-Maria Werner und Fritz Stark im Holy Family Hospital in Techiman. Foto: Fritz Stark

Eva-Ma­ria Wer­ner und Fritz Stark im Ho­ly Fa­mi­ly Ho­spi­tal in Te­chi­man. Fo­to: Fritz Stark

18. Fe­bruar 2013

Will­kom­men auf die­ser Welt!

Im Ho­ly Fa­mi­ly Ho­spi­tal in Te­chi­man kom­men täg­lich 18 bis 20 Kin­der zur Welt, die meis­ten mit ei­nem Ge­burts­ge­wicht von 2,5 Ki­lo­gramm. Sie sind da­mit bei Ge­burt et­wa ein Ki­lo leich­ter als der Durch­schnitt der Neu­ge­bo­re­nen in In­du­s­trie­län­dern. Seit die mis­si­ons­ärzt­li­che Schwes­ter und Kin­der­ärz­tin Ur­su­la Mai­er vor drei­ein­halb Jah­ren hier be­gon­nen hat, hat sich für die jun­gen Pa­ti­en­ten viel ve­r­än­dert. Bis da­hin gab es kei­ne ad­äqua­te me­di­zi­ni­sche Be­hand­lung für Kin­der, oft wur­de ein­fach die Er­wach­se­nen­do­sis an Me­di­ka­men­ten hal­biert. Mitt­ler­wei­le wer­den Kin­der mit Aids und Krebs al­ters­ge­mäß be­han­delt. Dank ei­ner Spe­zial­nah­rung, die die Schwes­ter ein­führ­te, konn­te die An­zahl der Kin­der, die we­gen Un­te­r­er­näh­rung ster­ben, stark ge­senkt wer­den. Au­ßer­dem gibt es ei­ne Früh­chen-Sta­ti­on mit sechs von ei­nem deut­schen Kran­ken­haus ge­spen­de­ten In­ku­ba­to­ren. In ei­nem von ih­nen ent­de­cken wir ein be­son­ders win­zi­ges Ba­by. Es wiegt nur ein Ki­lo, hat aber gu­te Über­le­ben­s­chan­cen. Für kur­ze Zeit darf es so­gar aus dem Brut­kas­ten ge­nom­men und fo­to­gra­fiert wer­den. Sei­ne Mut­ter ist selbst noch ein Kind: Das Mäd­chen hat mit 13 Jah­ren ent­bun­den - kei­ne Sel­ten­heit in Gha­na. Üb­ri­gens: Wenn klei­ne Afri­ka­ner zur Welt kom­men, sind zu­nächst nur die Oh­ren und die Geni­ta­li­en schwarz. Bis zu ei­ner Wo­che nach der Ge­burt dun­kelt dann die rest­li­che Haut nach, bei je­dem Kind in ei­nem an­de­ren Tem­po.

Foto: Fritz Stark

Die mis­si­ons­ärzt­li­che Schwes­ter Ur­su­la Mai­er mit ei­nem "hei­li­gen" Af­fen.

15. Fe­bruar 2013

Be­such bei den „hei­li­gen“ Af­fen

Wir sind in Te­chi­man zu Be­such bei der mis­si­ons­ärzt­li­chen Schwes­ter Ur­su­la Mai­er. Die Kin­der­ärz­tin hat sich frei­ge­nom­men, um uns ei­nen be­son­de­ren Ort zu zei­gen: das Bo­a­beng Fie­ma Af­fen-Hei­lig­tum. Als wir an­kom­men, brennt die Son­ne vom Him­mel, sch­nell ver­schwin­den wir mit ei­ner lo­ka­len Tou­ris­ten­füh­re­rin in den schat­ti­gen Wald, in dem Fi­cus und Ma­ha­go­ni-Bäu­me wach­sen. Hier tum­meln sich je­de Men­ge Af­fen. Sie sind neu­gie­rig, schwin­gen von Baum zu Baum und schnap­pen flink nach Ba­na­nen. Die Mo­na und Co­lo­bas Af­fen schei­nen sich in nichts von an­de­ren Art­ge­nos­sen zu un­ter­schei­den. Und doch sind es in den Au­gen der Dorf­be­woh­ner be­son­de­re Tie­re. Sie gel­ten als hei­lig. Der Le­gen­de nach soll ein Jä­ger im Jahr 1821 in ih­rem Wald ei­nen Fe­tisch ge­fun­den und ihn ins Dorf ge­bracht ha­ben. Die Af­fen folg­ten ihm, was un­ge­wöhn­lich war. Al­so be­frag­te ein Pries­ter das Ora­kel und be­kam zur Ant­wort, dass es sich bei den Af­fen um hei­li­ge Kin­der der Göt­ter han­de­le. Die Af­fen wer­den seit­dem nicht mehr ge­tö­tet, son­dern re­spekt­voll und freund­lich be­han­delt. Denn nie­mand möch­te den Groll der Göt­ter auf sich zie­hen, in­dem er ih­re Kin­der schä­d­igt oder gar um­bringt. Bis heu­te glau­ben die meis­ten Be­woh­ner des Dor­fes ne­ben dem Af­fen-Hei­lig­tum an die­se Le­gen­de. Den Tie­ren wer­den be­son­de­re Fähig­kei­ten zu­ge­spro­chen, zum Bei­spiel, den Tod an­zu­kün­di­gen. Sch­rei­en die Af­fen neun Ta­ge in Fol­ge, wird am ne­un­ten Tag ein Mensch ster­ben, so heißt es. Ein Fe­tisch­pries­ter im Dorf steht in en­gem Kon­takt zu den Tie­ren, au­ßer­dem wird er von den Dorf­be­woh­nern auf­ge­sucht, wenn die­se in Schwie­rig­kei­ten ste­cken. Dann be­fragt er das Ora­kel, spricht mit den Geis­tern und ver­mit­telt ih­re Bot­schaft an die Men­schen. Ger­ne hät­ten wir den Fe­tisch­pries­ter be­sucht und ihn zu sei­ner Ar­beit be­fragt, lei­der war er nicht an­we­send. Da­für konn­ten wir den Fried­hof der Af­fen se­hen. In ei­ner Ge­gend, in der Kin­der vor dem 14. Le­bens­jahr kei­ne Be­er­di­gung er­war­ten dür­fen, ist es bi­zarr, ei­nen Af­fen-Fried­hof vor­zu­fin­den, auf dem je­des Gr­ab mit ei­ner Ta­fel ver­se­hen ist, auf der das Ge­sch­lecht, die Ras­se und der To­des­tag des Af­fen ver­merkt ist.

Ghanas Tageszeitungen hoffen auf einen Papst Turkson. Foto: Fritz Stark

Gha­nas Zei­tun­gen spe­ku­lie­ren über ei­nen Papst aus Afri­ka.

14. Fe­bruar 2013

Turk­son to be Po­pe?

Nach der Rück­tritt­s­er­klär­ung des Paps­tes be­rich­ten Gha­nas Zei­tun­gen aus­führ­lich über die Mel­dung aus Rom, nicht oh­ne gleich­zei­tig schon Spe­ku­la­tio­nen über den Nach­fol­ger Be­ne­dikts XVI. an­zu­s­tel­len: Pe­ter Kod­wo Ap­piah Kar­di­nal Turk­son aus Gha­na, der Prä­si­dent des Päpst­li­chen Ra­tes für Ge­rech­tig­keit und Frie­den, er­scheint als po­ten­zi­el­ler Kan­di­dat ne­ben dem noch am­tie­ren­den Papst auf den Ti­tel­sei­ten. Der nächs­te Papst ein Afri­ka­ner? Turk­son to be Po­pe?
Wie so häu­fig wird auch die­se be­deu­ten­de Nach­richt von Miss­ver­ständ­nis­sen und Ge­rüch­ten be­g­lei­tet. Die mis­si­ons­ärzt­li­che Schwes­ter Flo­ren­ce Naam­wanu­ru aus Sunya­ni schnapp­te ein Ge­spräch zwi­schen ei­nem Pries­teramts­kan­di­da­ten und ei­nem der Kir­che fern ste­hen­den jun­gen Mann auf, in dem die­ser den Pries­teramts­kan­di­da­ten frag­te: „Jetzt, wo so­gar der Papst aus der Kir­che aus­ge­t­re­ten ist, was wer­det ihr tun?“

Sargschnitzer Daniel Mensah fertigt besondere Modelle an. Foto: Fritz Stark

Vie­le Fi­scher or­dern Fischs­är­ge.

13. Fe­bruar 2013

Be­son­de­re Wün­sche für die letz­te Rei­se

Da­ni­el Men­sah ken­nen in Ac­cras Stadt­teil Tes­hie al­le nur un­ter dem Na­men „Hel­lo“. Um den Le­bens­un­ter­halt für sich und sei­ne Fa­mi­lie zu ver­die­nen schnitzt er Sär­ge. Aber nicht ir­gend­wel­che. Sei­ne Kun­den ha­ben für ih­re letz­te Rei­se be­son­de­re Wün­sche und so kann man in sei­ner Werk­statt wäh­len: ein Fisch, ei­ne Ana­nas, ein Ad­ler, höl­zer­ne Bi­beln oder so­gar ei­ne Ca­non-Ka­me­ra ste­hen zum Pro­be­lie­gen be­reit. Je nach Üp­pig­keit des Geld­beu­tels blei­ben die au­ßen bunt an­ge­s­tri­che­nen Sär­ge in­nen ganz sch­licht oder wer­den be­qu­em mit di­ckem Stoff aus­ge­k­lei­det. Men­sah er­klärt: „Vie­le Men­schen möch­ten auch über den Tod hin­aus mit dem ver­bun­den blei­ben, was ih­nen im Le­ben wich­tig war. Al­so or­dern Fi­scher Fischs­är­ge oder Ka­nus, Pfar­rer und gläu­bi­ge Chris­ten Bi­beln, Men­schen, die für ihr Le­ben gern Ba­na­nen aßen ei­ne ent­sp­re­chen­de Frucht.“ Manch­mal sind es auch die Hin­ter­b­lie­be­nen, die ih­re To­ten auf be­son­de­re Wei­se eh­ren möch­ten, in­dem sie ei­nen cha­rak­te­ris­ti­schen Sarg be­s­tel­len.

Sargschnitzer Daniel Mensah fertigt besondere Modelle an. Foto: Fritz Stark

Sarg­schnit­zer Da­­ni­el Men­­sah er­füllt fast je­den Wunsch, wenn es um die letz­te Rei­se geht.

Und für wen ist der Fön-Sarg?

Häu­fig, so er­zählt Men­sah, ver­kauft er Sär­ge in Ge­stalt ei­nes Huhns. Da­mit wol­len sich die oft zahl­rei­chen Kin­der ei­ner Mut­ter für de­ren Le­bens­leis­tung be­dan­ken, für den Schutz und die Lie­be der Mut­ter, die wie ei­ne Glu­cke für sie sorg­te. Der Sarg in Form ei­nes Ad­lers ist da­ge­gen be­liebt bei Pfar­rern, Stam­mes­häupt­lin­gen und an­de­ren ein­fluss­rei­chen Men­schen, die zeit­le­bens den Über­blick über die ih­nen An­ver­trau­ten be­hal­ten muss­ten. Sch­mun­zeln löst der Fön-Sarg aus. Ob sich da­für ei­ne ehe­mals be­wun­der­te Sc­hön­heit ent­schei­den kann? Wer weiß… Sch­ließ­lich kön­nen un­er­füll­te Wün­sche An­lass sein, ei­nen be­son­de­ren Sarg zu be­s­tel­len. Men­schen, die nie im Le­ben die Mög­lich­keit hat­ten zu flie­gen, or­dern ei­nen Flug­zeug-Sarg für ih­re letz­te Rei­se. Al­ler­dings: Die Er­fül­lung der höl­zer­nen Träu­me hat ih­ren Preis. Un­ter 500 Dol­lar sind die Sch­muck­stü­cke nicht zu ha­ben.



Foto: Fritz Stark

Kir­ch­­­gän­­­ger ha­­­ben zu Be­­­ginn der Mes­­­se ih­­­re Sach­­­spen­­­den ab­­­ge­­­ge­­­ben.

12. Fe­bruar 2013

Ein be­son­ders reich ge­füll­ter Ga­ben­tisch

Nach der er­s­­ten Nacht in Ac­c­­ra bleibt uns noch et­­was Zeit vor dem er­s­­ten Ter­­min und so be­­su­chen wir ei­­ne na­he ge­­le­­ge­­ne Kir­che im Stadt­­­teil Ada­bra­­ka. In ei­­ner Ni­­sche fällt ein be­­son­­de­­rer Ga­ben­­tisch ins Au­­ge: Zwie­beln, Co­­la, Brot, Ei­er, Man­­gos, Ti­­sch­­de­­cken, Saft, Ta­­schen­­tücher und so­­gar Klo­pa­­pier la­­gern hier un­­ter der Auf­­­sicht ei­­ner jun­­gen Frau zu Fü­ß­en ei­­ner Hei­­li­­gen­­sta­­tue. Kir­ch­­gän­­ger ha­­ben zu Be­­ginn der Mes­­se dort ih­­re Sach­­spen­­de ab­­ge­­ge­­ben. Spä­­ter, zur Ga­ben­be­­rei­­tung, wer­­den die Spen­­den zum Al­tar ge­tra­­gen. Der Pries­­ter ver­­­teilt sie nach der Mes­­se an Be­­dür­f­­ti­­ge. Das be­­kom­­men wir aber nicht mehr mit, denn die Ar­beit ruft. Auf dem Weg zu­­rück zur Un­­ter­kunft kom­­men wir an ei­­ner Schu­­le vor­­bei, in de­­ren Klas­­sen­räu­­men ei­­ne der vie­­len aus dem Bo­­den schie­­ßen­­den „neu­en Kir­chen“ Go­t­­tes­­di­enst fei­ert.



Auf der Elektroschrottmüllhalde in Agbogbloshie. Foto: Fritz Stark

kon­ti­nen­te-Re­dakteu­rin Eva-Ma­ria Wer­ner und Fo­to­graf Fritz Stark auf der Ele­k­tro­­schrot­t­­mül­l­hal­­de in Ag­­bo­g­b­­los­hie.

11. Fe­bruar 2013

Be­­such in der "hei­­ßen Höl­­le"
von Ag­­bo­g­b­­los­hie

Aus dem kal­­ten, win­­ter­­li­chen Deu­t­­sch­­land in die hei­­ße Höl­­le von Ag­­bo­g­b­­los­hie: Auf der größ­­­ten und ge­­fähr­­lichs­­ten Ele­k­tro­­schrot­t­­mül­l­hal­­de in We­st­afri­­ka tre­f­­fen wir zu Be­­ginn un­­se­­rer Re­cher­che­r­ei­­se auf Kin­­der und Ju­­gen­d­­li­che, die il­­le­­gal ein­­ge­­führ­­te Schrot­t­­com­­pu­­ter aus Eu­­ro­­pa in ih­­re Ein­­zel­­tei­­le zer­­le­­gen. Da­bei at­­men die jun­­gen Men­­schen gif­­tigs­­­te Däm­p­­fe ein.


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VIDEO
Der Film erzählt von Schwester Marie Catherine im Niger, die zur Versöhnung von Muslimen und Christen im ärmsten Land der Welt beiträgt.

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