Foto: Achim Pohl |
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Reisenotiz
Tap Taps: fahrende Kunstwerke in Haitis Hauptstadt
Sie rollen als Blickfang durch die staubigen und oft trostlos wirkenden Straßen von Port-au-Prince, der Hauptstadt Haitis: bunte Sammeltaxis, Tap Taps genannt.
Es sind umgebaute Vans meist US-amerikanischer Herkunft. Technisch oft desolat, meist hoffnungslos überladen, aber liebevoll und individuell gestaltet, oft von bekannten Malern naiver Kunst in der Hauptstadt. Die Vielfalt der Motive spiegelt die Vorlieben des Betreibers: Oft sind es die Konterfeis internationaler Superstars wie Diego Maradona, Bob Marley oder Bruce Lee. Am beliebtesten aber sind bei den frommen Haitianern Szenen aus dem Leben Jesu oder die Gottesmutter Maria, die gern auch mit dunkler Hautfarbe dargestellt wird.
Tap Taps sind das Fortbewegungsmittel der Armen, die sich ein Taxi nicht leisten könnten. Und weil sie privat betrieben werden, fahren sie im Gegensatz zu städtischen Bussen auch recht zuverlässig. Die Fahrt kostet acht bis zehn Cent. Wer mitfahren will, hält irgendwo am Straßenrand ein Tap Tap an und quetscht sich zu den anderen Fahrgästen. Passagiere, die aussteigen müssen, klopfen gegen die Blechwand (daher der lautmalerische Name Tap Tap) und rufen beim Aussteigen dem Fahrer ein „Mesi chofè“ – „Danke, Chauffeur“– zu.
Text: Achim Pohl
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