Jesuitenpater Paolo Dall'Oglio. Foto: Hartmut Schwarzbach |
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Syrien
Italien verhandelt mit Entführern
des Jesuiten Dall'Oglio
07.08.2013 - Rom. Seit dem 28. Juli ist der Jesuitenpater Paolo Dall'Oglio in Syrien verschwunden. Wie das italienische Außenministerium nun bestätigte, ist er in der Gewalt einer dschihadistischen Gruppe mit Verbindungen zum Terrornetzwerk Al-Kaida. Italiens Außenministerium steht nach eigenen Angaben im Kontakt mit den Entführern. "Wir arbeiten intensiv daran, ihn nach Hause zu bringen", sagte Außenministerin Emma Bonino dem italienischen Fernsehsender Rai 1.
Bonino sprach von "sehr schwierigen Verhandlungen"; sie sei jedoch zuversichtlich. Nach ihren Worten gibt es telefonische und andere Kanäle zu den Entführern, die aber immer wieder unterbrochen sind. Dall'Oglio arbeitet seit 1982 in Syrien, wo er sich insbesondere für den christlich-islamischen Dialog einsetzt. Laut Berichten der vergangenen Tage wollte der Jesuit vor seiner Entführung Sonntag in Raqa nahe der türkischen Grenze im Konflikt zwischen dschihadistischen Kämpfern und Kurden vermitteln und hatte sich dazu ins Quartier der Gruppe "Islamischer Staat Irak und Levante" begeben. Papst Franziskus hatte sich vergangene Woche Mittwoch bei einer Messe in Rom besorgt über das Schicksal des Jesuitenpaters gezeigt. Gegenüber "kontinente" zeigte sich auch Pater Peter Balleis JS, Internationaler Direktor des Jesuiten-Flüchtlingsdienstes, besorgt: "Solche Situationen lassen uns ziemlich hilfslos."
„kontinente“ hat bereits 2010 über Paolo Dall’Oglio berichtet. Unsere Reportage „Das Taizé des Orients“ schilderte, wie der italienische Jesuit das jahrhundertealte Wüstenkloster „Mar Musa“ wiederbelebt und zu einem Ort der Begegnung für Christen und Muslime aus aller Welt gemacht hat. Ende 2012 interviewte kontinente-Redakteurin Beatrix Gramlich Dall'Oglio zur Situation in Syrien. Er musste Syrien im Juni 2012 wegen seiner offenen Regimekritik verlassen, kehrte aber zwischenzeitlich wieder zurück.
(C) KNA/kontinente
Zum Interview mit Pater Dall'Oglio, Ende 2012
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Zur Reportage "Das Taizé des Orients" über das Kloster "Mar Musa"
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