Belo Monte mitten im Amazonasdschungel, wo das drittgrößte Wasserkraftwerk der Welt entstehen soll. Die Luftaufnahme zeigt den Bau des Kanals zur Umleitung des Rio Xingu nahe dem Fischerdorf Santo Antonio. (C) KNA |
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Staudammprojekt in Belo Monte wieder auf Kurs
29.11.2012 - Sao Paulo. Brasiliens Mega-Staudammprojekt Belo Monte ist nach diversen Verzögerungen wieder auf Kurs. Nachdem vor zwei Tagen die Staatsbank eine Rekordsumme von umgerechnet 8,3 Milliarden Euro für den Bau genehmigte, konnte sich das zuständige Baukonsortium nun auch mit den streikenden Arbeitern auf Lohnerhöhungen einigen. In den vergangenen Monaten war es durch Proteste und Arbeitsniederlegungen zu Unruhen und Baustopps gekommen.
Das Konsortium stimmte Lohnerhöhungen von elf Prozent sowie einer Ausdehnung der Besuchszeiten für Familienangehörige in den Arbeitercamps zu, wie die brasilianische Presse berichtet. Vor zwei Wochen wurden bei Unruhen in den Siedlungen Maschinen und Unterkünfte zerstört. 400 Arbeiter wurden daraufhin entlassen; sechs von ihnen sitzen noch in Untersuchungshaft. Zuvor hatten bereits indigene Demonstranten Teile der Baustellen besetzt und verwüstet. Das Baukonsortium Norte Energia hat den Berichten zufolge 30 Jahre Zeit, die Baukredite von insgesamt 8,3 Milliarden Euro an die staatliche Entwicklungsbank BNDES zurückzuzahlen. Dabei könnte der Finanzbedarf noch wesentlich höher liegen, vermuten Experten. Das Kraftwerk soll 2015 ans Netz gehen.
Stark umstritten
Belo Monte ist in Brasilien stark umstritten. Für das Projekt sollen mehr als 500 Quadratkilometer Urwald überflutet werden. Gegner führen an, dass die örtliche Bevölkerung, darunter indigene Stämme, nicht wie von der Verfassung vorgesehen angehört worden seien. Umweltauflagen sollen bislang nicht erfüllt worden sein. Unter anderen kämpft der katholische Indianermissionsrat CIMI unter der Leitung von Amazonasbischof Erwin Kräutler von den Missionaren vom Kostbaren Blut gegen das Projekt. Staatspräsidentin Dilma Rousseff hält den Bau von Belo Monte für die Entwicklung und Erschließung der Amazonasregion für unabdingbar.
(C) KNA
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