Strahlkraft: Wie hier in Äthiopien sollen auf Wunsch von Andreas Spieß bald in vielen Ländern Afrikas Solarkioske das Leben der Menschen bereichern. Foto: Solarkiosk.eu |
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Solarkiosk
Licht ins Dunkel bringen
„800 Millionen Menschen“, sagt Andreas Spieß, „sind allein in Afrika ohne Strom.“ Wenn es nach ihm geht, muss das nicht so bleiben. Gemeinsam mit dem Architekturbüro Graft hat der Berliner Rechtsanwalt und Unternehmer einen Solarkiosk entworfen, der im Busch, weitab der Zivilisation, das Leben der Menschen erleichtern soll. Solarzellen auf dem Dach versorgen den Kiosk und den installierten Akku rund um die Uhr mit Strom.
Schon jetzt können Anwohner in den zwölf in Kenia und Äthiopien aufgestellten Kiosken schnell und günstig ihr Handy aufladen, Medikamente kühl lagern, Dokumente ausdrucken und sinnvolle Gebrauchsartikel, wie etwa Solarlampen, kaufen. Damit wird das Lesen und Lernen am Abend ermöglicht, ohne wie bisher auf die schädlichen Kerosinlampen angewiesen zu sein. Auch Produkte wie Reis oder Seife gibt es. In Äquatornähe, wo die Nacht zwölf Stunden dauert, ist der Solarkiosk auch zu einem beliebten Treffpunkt nach Einbruch der Dunkelheit geworden, ein Motor für das soziale Leben. Fernsehabende beispielsweise sind dort sehr beliebt. Als Entwicklungshilfe möchte Andreas Spieß die Solarkioske allerdings nicht verstanden wissen. Ihm, der 2008 die Solarfirma Solar23 gründete, die mittlerweile in 25 Ländern Afrikas aktiv ist, geht es auch darum, neue Märkte für Solartechnik zu gewinnen. Seine Partner in den einzelnen afrikanischen Ländern arbeiten mit lokalen Energieanbietern zusammen, loten geeignete Stellen für neue Kioske aus und stehen in Kontakt mit dem „Operator“, der als Franchise-Unternehmer den einzelnen Solarkiosk betreut. Im besten Fall schafft solch ein Operator noch Arbeit für bis zu vier weitere Menschen. Bei der Konzeption des Solarkiosk setzten Spieß und die als „Trendsetter“ und „Popstars der Architektur“ bezeichneten Graft Architekten übrigens auf lokale Baustoffe. Und die Einzelteile des Kiosk können etwa per Esel oder Fahrrad in die unwirtlichsten Gegenden transportiert werden.
Von Eva-Maria Werner
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