Die Herzensgüte leben
„Ich gestehe, dass ich sehr mit dem Gebet gerungen habe“: Diana Sefo im Gebet. © Hartmut Schwarzbach
Hallo, liebe Freunde und treue Leser von kontinente,
hier meldet sich Diana Sefo aus Papua-Neuguinea. Ich möchte Ihnen als Novizin im Matanatava-Noviziat in Kokopo, das in der Provinz östliches Neubritannien liegt, die Geschichte meiner bisherigen Ausbildung in der Ordensgemeinschaft der Missionsschwestern vom Heiligsten Herzen Jesu erzählen, so wie sie vor mehr als einem Jahr offiziell begann.
Am 29. Januar 2006 reiste ich mit dem Schiff aus meiner Heimat, den Feni-Inseln, nach Rabaul, der früheren Hauptstadt der Provinz. Dort holte mich mein Großvater von der Anlegestelle ab und nahm mich mit in sein Haus. Zwei Tage später brachte er mich zu meiner Tante, wo ich bis zum 25. März blieb. An diesem Tag holte mich Schwester Helen Rave MSC ab, um mit ihr nach Vunapope, einem Stadtteil von Kokopo, zu gehen, wo für die kommenden vier Jahre mein neues Zuhause sein sollte.
Als Hausmädchen bei den Schwestern
Während dieser Zeit in Vunapope habe ich mich mit vielen kleinen Dingen beschäftigt, die meine Berufung zum Ordensleben beeinflussen sollten. Ich stellte mich auf eine neue Atmosphäre des Zusammenlebens ein, ich musste Pidgin-Englisch sprechen, ich lernte neue materielle Güter kennen und ich besuchte die tägliche Messe. Außer mir gab es noch andere junge Frauen, die den Schwestern bei der Hausarbeit halfen. Ich war ebenso wie sie eine Hausangestellte, aber ich verspürte gleichzeitig den Wunsch, Ordensschwester zu werden. Und so fühlte ich mich ein wenig anders als die übrigen jungen Frauen. Am religiösen Geschehen in der Erzdiözese und in der Pfarrei Vunapope war ich seit meiner Ankunft immer sehr interessiert.
An die erste Aufgabe, die ich am ersten Tag in Vunapope erhielt, kann ich mich noch sehr gut erinnern: Ich wurde gebeten, gemeinsam mit Maria die Tische für das Mittagessen zu decken. Wir stellten Gläser und Schüsseln, Gabeln, Messer, Löffel, Teller, Tischsets und Schalen auf ihren Platz. Wir liefen hin und her und ich frage mich nur, wozu all diese Dinge wohl benötigt würden. Erst im Laufe der Zeit lernte ich, wozu diese Utensilien gebraucht werden.
Während meiner ersten beiden Jahre in Vunapope nahm ich keinen Kontakt zu der Schwester auf, die für die Berufung ins Ordensleben zuständig war. Ich machte nur meine Arbeit als Hausangestellte und genoss es, mit meinen Kolleginnen zusammen zu arbeiten. Doch in den Jahren 2008-2009 erkannte ich meine Berufung. Ich war jetzt reif, eine Entscheidung zu treffen. Also schrieb ich der Schwester und führte Gespräche mit Schwestern, die sich um die Aspirantinnen kümmerten. Ich erkannte, dass ich in den zwei Jahren nicht einfach nur meine tägliche Arbeit verrichtet hatte, sondern dass auch etwas Besonderes in mir begonnen hatte zu wachsen.
Treues Mitglied der Legion Mariens
Wir hatten eine Menge Programm in den beiden Jahren: Jeden Sonntagabend hatten wir Bibelteilen mit unserer Direktorin. Donnerstagabends stattete unserer Gruppe einen den Kranken im Hospital und in den umliegenden Häusern einen Besuch ab. Drei Mal hielten die Schwestern Wochenend-Reflexionen für und mit uns ab. Wir waren auch beteiligt bei der Gestaltung von Vigilien und Messen und immer sehr erpicht darauf, sie vorbereiten zu können. Manchmal machten wir ein Picknick mit den Schwestern oder spielten mit den Jugendlichen aus dem ganzen Missionsgebiet. Außerdem nahm ich immer wieder an den monatlichen Treffen der Liturgie-Gruppe teil. Neben all diesen Dingen bin ich ein treues Mitglied der internationalen Laienbewegung Legion Mariens hier in Vunapope geworden. Ich spürte, dass die Hingabe an die Legion Mariens auch eine Basis für meine Berufung zum Ordensleben wurde. In unserer Freizeit lehrten die Schwestern uns, Gitarre zu spielen. Und schließlich vermittelte uns Schwester Leonie die Grundlagen der Katechese.
Diese Erfahrungen haben mich auf meine Kandidatur in der Gemeinschaft vorbereitet, mit der ich am 13. März 2010 beginnen konnte. Schwester Anita MSC war ich in dieser Zeit meine zuständige Ausbilderin. Zusammen mit mir gingen drei weitere junge Frauen den Weg: Adolfa, Frieda und Bernadette. Im ersten Schritt erlernten wir, den Gemüsegarten zu bewirtschaften. Mit den Erträgen konnten wir viel Geld für die Gemeinschaft einsparen, weil wir das Gemüse nicht auf dem Markt kaufen mussten. Vormittags hatten wir Unterricht – außer mittwochs. Das war unser Näh-Tag. Samstags standen der Hausputz und die dekorative Vorbereitung für den Sonntag auf dem Programm.
Wir erlernten während der Zeit der Kandidatur verschiedene Arten von Gebeten, die neu für uns waren, etwa das Mantra, die Meditation, die Reflektion und andere geistige Übungen. Der Nachmittag des Tages galt immer praktischen Dingen: Gartenarbeiten, Backen, Jäten, Rasenmähen oder Brennholzsammeln. Wir brachten uns auch ins Gemeindeleben ein und besuchten jeden Sonntag die Senioren in der Pfarrei. Schwester Anita lud auch gerne die Mütter aus der Gemeinde ein, mit denen wir Brot und Kuchen backten. Mit ihnen waren wir besonders gerne zusammen.
Nun offiziell eine Novizin
Am Ende des Jahres 2010 sind wir ins sogenannte Vor-Noviziat aufgenommen worden, das ein halbes Jahr dauern sollte. Seit dem 30. Juni 2011 sind wir offiziell Novizinnen. In Matanatava liegt unser Noviziatshaus hier in Papua-Neuguinea. Das ist ein großes Gebiet, das eine von der Natur geprägten Ruhe ausstrahlt, die nur von der wunderschönen Musik unterbrochen wird, die uns von den Vögeln und anderen Kreaturen in der Umgebung geboten wird.
Als Erst-Jahr-Novizinnen werden wir in zahlreichen Fächern unterrichtet. Zunächst lernten wir die Geschichte unserer Ordensgemeinschaft, ihrer Gründer und der frühen Missionare kennen, die sich aufgeopfert haben, um Gottes Wort in unser bis dahin heidnisches Land zu bringen. Besonders interessiert und berührt hat mich der Umstand, dass unsere Gemeinschaft der Herz-Jesu-Schwestern eigens für den Einsatz in Neubritannien gegründet wurde.
Rückblickend auf den Beginn des Jahres 2011 muss ich gestehen, dass ich sehr mit dem Gebet gerungen habe. Mein Gebetsleben war sehr arm. Nun, da habe dies erkannt habe, arbeite ich daran in dem Bewusstsein, dass ich nur durch das Gebet eine Sicherheit für meine Berufung zum Ordensleben werde finden können. Von großer Bedeutung in meiner Ausbildung sind auch das Gemeinschaftsleben und die Begleitung. Dies schließt ein zu akzeptieren, von anderen korrigiert zu werden. Andere pädagogische Aspekte wie öffentliche Reden, Debatten und die Teilnahme an verschiedenen Kursen mit anderen Ausbildern aus der Chevalier-Familie sind eine große Hilfe für den Aufbau meines Selbstvertrauens.
Eine andächtige Person
Während des Urlaubs unserer Ausbilderin Schwester Susan unterrichtete uns die Provinzoberin Schwester Hubertine für drei Wochen. Diese Zeit hat mich und meine Mit-Novizinnen verändert. In den wenigen Sitzungen, die wir mit Schwester Hubertine hatten, forderte und ermutigte sie uns, offen zu sein, uns zu uns selbst zu bekennen, andächtig zu sein und die Herzensgüte zu leben, die in uns steckt. Ich fühle und glaube, dass es durch sie bewirkt wurde, dass ich jetzt beginne, mich als eine andächtige Person zu betrachten.
Dies ist meine Geschichte bis heute und vieles, was mein Leben im Noviziat heute prägt.
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