Erfahrungsbericht Januar 2012
Von Benedito dos Santos Conceição
In den drei Jahren, die ich jetzt hier am Ausbildungsprogramm teilnehme, hat sich viel getan. Ich habe viele gute, aber auch schwierige Momente erlebt. Ich bin aber dankbar, weil ich dabei gewachsen bin sowohl, was die Ausbildung angeht, als auch in meinem persönlichen Leben. Wer im Leben erfolgreich sein will, muss die sich stellenden Herausforderungen annehmen. Es braucht Stärke und Vertrauen bei all dem, für das wir kämpfen, und man darf nicht verzagen. Nur so kann man mit Bestimmtheit auf dem Weg vorangehen.
Herausforderungen einer städtischen Metropole
Ich muss sagen, dass es für mich sehr schwer war, von zu Hause wegzugehen und meine Familie zurückzulassen. Der Eintritt ins Seminar hat für mich schwerwiegende Veränderungen gebracht. Für mich waren das vor allem die Herausforderungen des Lebens in einer städtischen Metropole: der Verkehr, Unfälle, die Gefahr überfallen zu werden und vor allem die Hektik des Stadtlebens. Besonders im ersten Ausbildungsjahr hab ich oft darüber nachgedacht, was da mit mir passiert. Ich bin aus einer kleinen und begrenzten Welt heraus ins Seminar gekommen und musste mit Leuten zusammenleben, die ich niemals vorher gesehen hatte und ganz anders waren und auch anders sprachen. Das war für mich der schwerwiegenste Wechsel. Aber, um wirklich Missionar zu sein, muss man solche Herausforderungen des Lebens annehmen. Hier in der Gemeinschaft wird immer viel von der Liebe zum Anderen und von der Fürsorge für die anderen gesprochen. Das hat mich immer wieder bestärkt, meinen Weg weiterzugehen.
Mann oh Mann, das war mehr als schwierig
Eine andere Schwierigkeit zeigt sich mit dem Studienbeginn. Ich bin mit einer sehr schwachen Vorbildung oder einem verbesserungswürdigen Schulwissen von der Mittelschule hierher gekommen. Das entspricht der Situation der öffentlichen Schulen hier in unserem Land. Als ich dann hier mit dem Besuch der Fakultät begann, Mann oh Mann, das war mehr als schwierig. Mit der Zeit und mit viel Anstrengung hab ich mich dann zurechtgefunden, aber ich musste mich ganz schön strecken, um Schritt für Schritt dem nachzukommen, was der Ausbildungsplan für mich vorsah. Man weiß ja niemals alles, muss immer sich immer um neue Kenntnisse bemühen. Wer alles schon weiß, der braucht sich auf keine Schulbank setzen. Das Ausbildungsprogramm verlangt viel von uns, und irgendwo hat jeder seine Schwierigkeiten. Es liegt an jedem von uns, hier die gewählte Option zu leben, und dabei tut es gut, sich gegenseitig zu unterstützen. So wie die anderen Mitbrüder mir helfen können, kann ich auch für sie da sein. Es ist gut und wichtig, die anderen als Begleiter in schwierigen Momenten zu haben. Niemand ist perfekt und jeder braucht die anderen.
Mein Leben vorher war ganz anders
Was auf der eine Seite eine Schwierigkeit darstellte, die Ausbildung, das Lernen, ist auf der anderen Seite auch das Positive, dass ich erlebe. Die Möglichkeit zu lernen, lässt mich wachsen und gibt mir viel für mein Leben. Ich merke, dass ich mich verändere. Mein Leben vorher war ganz anders. Hier hab ich gelernt, den Menschen und die Gesellschaft mit anderen Augen zu sehen. In der Ausbildung wird uns immer wieder der Wert und die Würde des menschlichen Lebens vor Augen gestellt. Und damit lerne ich die Menschen lieben und spüre den Wunsch in mir, wachsen zu helfen. Das ist eine gute Erfahrung von Andersein. Ich wachse nicht nur intellektuell, sondern auch spirituell. Das Zusammenleben, das Gebet und die Gespräche muss ich da als positive Erfahrung erwähnen. Das Miteinander mit den Patres und den anderen Seminaristen macht mich glücklich. Hier will keiner besser oder mehr sein als der andere. Hier versucht jeder für den anderen da zu sein. Ich bin froh über meine Entscheidung für die Gemeinschaft der Missionare vom Kostbaren Blut. Ich bin jetzt drei Jahre hier. Das Leben hier motiviert mich, immer wieder zu versuchen in der bestmöglichsten Form auf die Herausforderungen und die zu lebenden Momente Antwort zu geben.
Ich bin glücklich mit meiner Wahl
Das Glück sollte immer in dem liegen, was man für sich ausgewählt hat, und ich bin glücklich mit meiner Wahl. Berufung braucht ja eine Antwort, und ich veruche diese zu geben, indem ich für die Mitbrüder da bin und auch in den Gemeinden mitarbeite, in denen unsere Gemeinschaft tätig ist. Ich versuche, mit Freude und mit einem Lächeln diesen Christus zu verkündigen, der uns zu Jüngern und Missionaren macht und uns mit seiner Frohen Botschaft hier besonders zu den Armen und Bedürftigen schickt.
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