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Neuen Halt findenMehr als die Hälfte der Flüchtlinge weltweit sind Kinder und Jugendliche. Manche von ihnen
sind ganz alleine unterwegs, schutzlos, monatelang. Nach vielen Strapazen wollen sie nur eines:
endlich irgendwo Geborgenheit finden, lernen und in Frieden leben. |
Von Eva-Maria Werner (Text) und Achim Hehn (Fotos)
Das kostet Überwindung. Bernard steht auf einer kleinen Plattform im Kronendach einer Buche, die Hände an das Seil des Sicherheitsgurtes geklammert, in dem er steckt. Der Kletterparcours soll in gut 20 Metern Höhe mit einem Freifallbungee-Sprung enden. Doch Bernard zögert.
„Ich habe Angst. Das ist Wahnsinn“, ruft der 17-Jährige nach unten, wo Peter vom Team der „Kletteraixperten“ wartet. „Na komm, du schaffst das“, ermuntert ihn der Betreuer. „Es kann nichts passieren.“ Noch ein, zwei Mal setzt Bernard an, macht einen Schritt nach vorn, zieht ihn wieder zurück. Dann endlich gibt er sich einen Ruck. Er springt, wird unten sanft abgefedert und landet wenige Sekunden später auf dem weichen Waldboden.
Geschafft! Er braucht nur kurz, um wieder zu seiner gewohnten Lässigkeit zurückzufinden. „Hat Spaß gemacht“, sagt er, während er aus dem Sicherheitsgurt schlüpft. Schon mehrmals war Bernard im Kletterwald, der direkt bei Maria im Tann liegt, dem Zentrum für Kinder-, Jugend- und Familienhilfe in Aachen. Die Nachmittage zwischen Seilen, Hängebrücken und Balancierstangen gehören zu den Höhepunkten im Alltag.
Unterwegs als blinder Passagier
Seit dem 15. April 2014 wohnt Bernard in Maria im Tann. Nach einer langen Odyssee ist er von Beamten der Bundespolizei am Aachener Hauptbahnhof aufgegriffen worden. Am Ende seiner Kräfte, hungrig und ängstlich erwartete der Junge aus Ghana nichts Gutes. Sein Vertrauen in andere Menschen ist während der Flucht mehr als einmal erschüttert worden. „Ohne Eltern musst du das Leben durchkämpfen“, sagt Bernard. Sein alleinerziehender Vater ist bei einem Autounfall ums Leben gekommen und hat drei Kinder als Waisen zurückgelassen. „Niemand kümmerte sich um uns. Ich war 14, als ich in illegalen Goldgruben Geld für mich und meine Schwestern verdienen wollte“, erinnert er sich. „Ich habe nicht lange durchgehalten.“
Er gab sein letztes Geld aus, um in Accras Hafen als blinder Passagier an Bord eines Containerschiffes geschmuggelt zu werden. Er schüttelt den Kopf, für einen Moment trübt sich sein Blick. Schrecklich sei es im Schiffsbauch gewesen, eng, dunkel, heiß. Ohne Essen und Trinken. „Wenn du das durchhältst, schaffst du alles.“ Wie ein Mantra habe er diesen Satz ständig wiederholt. Erst als der Polizist am Aachener Hauptbahnhof ihn zum Aufstehen bewegt, fängt der junge Christ an, wieder Hoffnung zu schöpfen. „Er war nett und sagte, dass nun alles gut wird.“
Die komplette Reportage können Sie in kontinente 6/2015 lesen.
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Die Filmemacher Miriam Pucitta und Michael Chauvistré haben mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen mehrere Filme gedreht. Das Filmprojekt "Um zu leben" greift Fluchterlebnisse auf.
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Der Film erzählt von Schwester Marie Catherine im Niger, die zur Versöhnung von Muslimen und Christen im ärmsten Land der Welt beiträgt. |
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