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Offene Herzen, offene TürenSeit Ende Februar sind mehrere hunderttausend Menschen aus der Ukraine nach Deutschland geflüchtet. Viele freiwillige Helfer haben die Geflüchteten von Anfang an unterstützt - so auch einige Ordensgemeinschaften. Sie kümmern sich um Wohnraum und Essen und bieten seelsorglichen Beistand. |
Ihr erster Impuls: helfen. Mit einem Schlafplatz, mit Essen, mit einem offenen Ohr. Das, was vielen Freiwillige motivierte, Geflüchteten aus der Ukraine zu helfen, war auch für viele Ordensgemeinschaften ein Grund zu handeln. Darunter auch die Missionarinnen Christi in München.
Ohnmachtsgefühle und das Bedürfnis zu helfen – das löste der Krieg bei Schwester Karolina Schweihofer und ihren Mitschwestern der Missionarinnen Christi aus. Doch was sollten Sie tun? „Das Naheliegendste war: beten. Wir haben zu einem Online-Friedensgebet in unserer Kapelle eingeladen. Einige Mitschwestern und ich nahmen anfangs auch an Demonstrationen teil. Wir suchten Kontakt mit der ukrainischen griechisch-katholischen Gemeinde in München und haben sie mit Geld-, Lebensmittel- und anderen Sachspenden unterstützt“, erzählt Schwester Karolina.
Als die Not immer größer wurde, hat sich ihre Ordensgemeinschaft entschlossen, auch eine Unterkunft anzubieten, und kurz darauf sind zwei Frauen eingezogen. „Es war ein sehr bewegender Moment, als Tetjana und Orysia ankamen. Sie waren so froh, auf unbestimmte Zeit eine Bleibe zu haben, dass sie weinen mussten. Wir Schwestern haben mit ihnen geweint und sie umarmt.“ Dieser Moment des ersten Aufeinandertreffens berührte Schwester Karolina ganz besonders: „Solche Augenblicke sind wie ein Türöffner, eine Ouvertüre, die über Sympathien und Beziehungen entscheidet. In diesem emotionalen Moment haben wir ein anderes Du gespürt, das göttliche Du, auf das wir vertrauen und das uns verbindet.“
Vertrauensvolle Atmosphäre
Erst wenn man direkt in Kontakt mit Geflüchteten komme, werde einem klar, dass dieses große Schicksal, der Krieg, aus so vielen Einzelschicksalen besteht. Tetjana ist 64 Jahre alt und kommt aus Odessa, Orysia ist 68 und lebte in Lwiw. Beide mussten ihre Familien und ihr ganzes Hab und Gut in der Heimar zurücklassen. Bevor sie zu den Missionarinnen Christi kamen, waren sie bei verschiedenen Familien untergebracht. Erst bei den Schwestern haben sie sich kennengelernt. „Die beiden Frauenwohnen bei uns in Zimmern, die genauso ausgestattet sind wie unsere. Sie können alles hier im Haus mitbenutzen. Dadurch entsteht eine sehr familiäre und vertrauensvolle Atmosphäre“, sagt Schwester Karolina. Orysia und Tetjana helfen in der Küche mit und haben auch schon ihr Nationalgericht Borschtsch gekocht. Es tut ihnen gut, mitarbeiten zu können und so etwas zur Gemeinschaft beizutragen. Wichtig ist ihnen aber auch die Vernetzung mit ihren Landsleuten in München, die sie bei Gottesdiensten der ukrainischen Gemeinde treffen.
Die Geflüchteten und die Schwestern verständigen sich sehr viel mit
Gesten. Vor Kurzem hat Schwester Karolina an einem Online-Seminar über psychische Erste Hilfe nach Kriegserlebnissen teilgenommen. „Der Referent erklärte, dass die emotionale, non-verbale Sprache beim Umgang mit Flüchtlingen besonders wichtig sei.“ Sie weiß jetzt aus eigener Erfahrung: „Das ist tatsächlich so.“
Text: Pia Scheiblhuber
Foto: Erol Gurian
In kontinente 4/22 berichten wir auch, wie sich die Hiltruper Missionsschwestern, die Afrikamissionare und die Kapuziner in Münster für Geflüchtete einsetzen.
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