Startseite |
Aktuelles |
Multimedia |
Magazin |
Herausgeber |
Über uns |
Gelebte NachbarschaftSie heißen Elendsviertel, Armenghetto, Slum: Orte in Großstädten, an denen Menschen in provisorischen Unterkünften auf engstem Raum zusammenleben. Slums gelten als Hort von Armut und Kriminalität, die Bewohner als hilfsbedürftig.
Schwester Mary Wambui hat einen anderen Blick auf die Menschen. Auch weil sie in Kibera, im größten Slum Nairobis,
mitten unter ihnen lebt. |
Text: Bettina Tiburzy
Foto: Hartmut Schwarzbach
Die Wellblechdächer glitzern in der Morgensonne. Schwester Mary macht sich auf den Weg. Sie taucht ein in die engen, verwinkelten Gassen von Kibera. Schulkinder in roten Schuluniformen drängen an ihr vorbei. Ein Mann bugsiert einen Karren mit einem Dutzend gelber Wasserkanister um sie herum. Alle grüßen sie freundlich.
Alle im Viertel kennen Schwester Mary. Sie ist ihre Nachbarin: Eine sanfte Frau mit leiser Stimme, die große innere Ruhe ausstrahlt. Jemand, den man gerne als Großmutter haben möchte. Seit zwölf Jahren lebt Schwester Mary Wambui in Kibera. Sie gehört zum Orden der „Little Sisters of Jesus“. Ihr kleines Haus teilt sie sich mit ihren Mitschwestern und Novizinnen, um deren Ausbildung sie sich kümmert.
Doch wenn sie Zeit hat, besucht sie die Menschen in ihrem Viertel. „Befriending people“, Freundschaften schließen, so nennt das die 65-Jährige. „Es begann mit unseren Christen, die ich in der Kirche traf. Nach und nach habe ich ihr Vertrauen gewonnen, und sie haben mich eingeladen.“
Auch heute folgt Schwester Mary einer Einladung. Eine Freundin möchte ihr neues Haus einweihen. Es liegt einen 30-minütigen Fußmarsch entfernt: ins Tal hinab, über die Bahngleise und dann wieder einen Berg hinauf. Schwester Mary sieht es sportlich. Mit einem „Matatu“, wie die lokalen Busse hier heißen, durch die vollen Straßen Kiberas zu fahren, würde länger dauern.
Größter Slum in Nairobi
Kibera, am südwestlichen Stadtrand der kenianischen Hauptstadt, ist eines der am engsten besiedelten Gebiete der Welt. Wie viele Menschen hier leben, weiß niemand genau. Zwischen 500.000 und einer Million könnten es sein. Die meisten leben in provisorisch zusammengeschusterten Häusern mit Wellblechdächern, die häufig nur über enge, unbefestigte Wege zu erreichen sind. Daneben läuft das Abwasser in schmalen Rinnsalen.
Doch Schwester Mary weiß sich zu bewegen. Vorsichtig setzt sie einen Fuß vor den anderen und balanciert über eine wackelige, aus Brettern zusammengebaute Brücke. Aus einem kleinen Kiosk am Wegesrand ruft eine Frau ihren Namen und winkt sie herbei. Es ist Caroline Anyango, die Schwester Mary aus ihrer Kirchengemeinde kennt. Vor sich auf einer Plastikplane auf dem Boden hat sie Babykleidung ausgebreitet. Einige Frauen durchforsten die Kleidungsstücke, halten Strampler, Lätzchen und Söckchen hoch und fragen nach dem Preis. Schwester Mary gesellt sich zu den Frauen. Caroline nennt ihnen einen Betrag in kenianischen Schilling. Schnell werden sich die Frauen handelseinig.
Sie möchten die ganze Reportage lesen? Dann bestellen Sie hier ein kostenloses Probeheft
Zurück zur Nachrichtenübersicht September/Oktober 2022
PROBEHEFT GRATIS BESTELLEN |
 | Eine Welt. Ein Magazin. Entdecken Sie kontinente und bestellen Sie hier Ihr kostenloses Probeheft. |
WORTWECHSEL |
Was meinen Sie? Kann man an Missbrauchstäter erinnern? |
|
DIE KONTINENTE-HERAUSGEBER |
|
VIDEO |
Der Film erzählt von Schwester Marie Catherine im Niger, die zur Versöhnung von Muslimen und Christen im ärmsten Land der Welt beiträgt. |
Unterwegs in ... |
Das kontinente- Reisetagebuch
|
|