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Arbeiten im AkkordAuch billige T-Shirts haben ihren Preis. Sie kommen meist aus südostasiatischen Niedriglohnländern wie Kambodscha,
wo Hunderttausende in internationalen Textilfabriken für einen Hungerlohn schuften. Auch viele Minderjährige.
Nur wenige interessiert ihr Schicksal. Die „Töchter der Nächstenliebe“ kennen die Sorgen der Arbeiterinnen und handeln. |
Von Eva-Maria Werner (Text) und Fritz Stark (Fotos)
Elf Uhr 15: Ein Angestellter öffnet eine Tür neben dem großen Fabriktor der koreanischen Textilfirma Hansoll Textile und lässt ein Dutzend schwangere Arbeiterinnen hinaus. Mit Sonnenhut auf dem Kopf und Wasserflasche in der Hand laufen sie über die staubige, noch leere Straße. Die Hitze ist erdrückend. Schnell suchen sie ein schattiges Plätzchen in irgendeiner Garküche am Straßenrand, um durchzuatmen und mit den Kolleginnen zu plaudern. Die schönsten Minuten des Tages brechen an.
Elf Uhr 20: Das Fabriktor öffnet sich. Eine Welle von Arbeiterinnen schwappt hinaus und vereint sich auf der Straße mit dem Strom der Kolleginnen aus anderen Fabriken: Hunderte, Tausende auf der Suche nach einem Mittagssnack. Mitten im wogenden Meer hier und da uniformierte Männer, die nach dem Rechten sehen und die interessierten Journalisten kritisch beäugen. Abwehrende Handzeichen und Kopfschütteln bedeuten uns: Bis hierhin und nicht weiter. Das Betreten des Geländes ist verboten. Die Besitzer möchten verhindern, dass sich jemand ein Bild von der ausbeuterischen Arbeitssituation macht. Von der Straßenseite gegenüber aber lässt sich jetzt schnell ein Blick auf die hinter dem Tor liegende Fabrik erhaschen. Ein flaches Gebäude ohne Fenster. Abluftdüsen an der Außenseite erinnern an Ställe zur Massentierhaltung. Dann schließt sich das Tor wieder.
Arbeiten für einen Hungerlohn
Die farbenfrohe Kleidung der Arbeiterinnen, ihr Scherzen unter Freundinnen und mit Schwester Eulie, die viele von ihnen kennt, lassen auf den ersten Blick vergessen, dass diese Frauen eigentlich nichts zu lachen haben. Die meisten von ihnen sind unter elenden Bedingungen in Textilfabriken beschäftigt, um Hosen, T-Shirts, Blusen und Hemden für den asiatischen und europäischen Markt zu nähen. So viel wie möglich. So schnell wie möglich. So billig wie möglich.
Selbst wer Überstunden schiebt, kann von seinem Lohn kaum leben. Anfang 2014 lag der gesetzliche Mindestlohn in Kambodscha bei umgerechnet 62 Euro. Das Vierfache wäre existenzsichernd, hat die „Asia Floor Wage Campaign“ berechnet, eine Initiative von Gewerkschaften und Menschenrechtsorganisationen. Kein Wunder, dass die Arbeiterinnen im Januar protestierten. Der Arbeitskampf war hart, es gab Tote, Verletzte und mehrere Festnahmen, aber er hat zu einem leichten Gehaltsanstieg geführt. Dazu hat wohl auch die große internationale Unterstützung – etwa durch die Kampagne für saubere Kleidung – beigetragen. Doch nach wie vor kennzeichnen Unterernährung, eine miserable Wohnsituation und mangelnde medizinische Versorgung das Leben der Textilarbeiterinnen.
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