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Hinter den SchleiernSeit der islamischen Revolution 1979 sind Christen im Iran Bürger 2. Klasse.
Wer kann, wandert aus, um eine bessere Zukunft zu suchen. Zurück bleiben
die Alten. Ihre Geschichten erzählen viel über ein Land im Wandel. |
Text: Beatrix Gramlich; Fotos: Hartmut Schwarzbach
Ketrina tanzt. Ihre dunkelbraunen Augen funkeln, als sie aufsteht und zögernd die ersten Schritte macht. Ein Lächeln huscht über das zerfurchte Gesicht und legt die zerknitterte Haut in tausend Fältchen. Sie klatscht in die Hände und beginnt sacht, sich im Takt der Musik zu wiegen. Ihr ganzer Körper spannt sich. Die müden Glieder wollen die Last der Jahre abschütteln, den von Klein auf vertrauten Rhythmus aufnehmen und sich davontragen lassen auf einer Welle stiller, innerer Freude. Die kurdischen Klänge entführen sie in ihre Heimat Urmia, unweit der türkischen Grenze. Zurück in die Zeit, als sie ein junges Mädchen war, begehrt und von Männern umschwärmt. Wie sie es liebte, ausgelassen zu tanzen! Und wie glücklich sie später dort war, im Norden des Iran, mit ihrem Mann und den Kindern.
Sie hatten Apfelhaine und Weinberge. Ketrina kümmerte sich um den Haushalt, die Kinder und half auf den Feldern mit. Sie stand in der sengenden Sonne zwischen den Rebstöcken und fasste mit an, wenn im Herbst bei der Ernte jede Hand gebraucht wurde. Es war ein hartes, arbeitsreiches Leben. Aber sie hatten ein Einkommen, ein Haus. Sie hatten einander und ihren Glauben, der sie über Höhen und Tiefen trug. Ketrina Isawi ist Chaldäerin. Sie gehört zu jener mit Rom unierten Kirche, die ihren Ursprung im persischen Reich hat und zu der heute rund 15.000 Christen im Iran zählen.
Die Alten bleiben zurück
Ketrina ist die letzte aus ihrer Familie, die noch im Iran lebt. Als sie nach ihrem Alter gefragt wird, lacht sie, zuckt mit den Schultern und schätzt „vielleicht 88 Jahre“. Ihr Mann ist schon lange tot. Drei Kinder haben das Land verlassen – auf der Suche nach einer besseren Zukunft in Deutschland und den USA. Der Sohn, der als einziger in seiner Heimat geblieben war und seine Mutter aufgenommen hatte, kam bei einem Autounfall ums Leben. Es dauerte fast zwei Wochen, bis man ihn fand. Sein tragischer Tod hat eine tiefe Wunde in ihr Herz gerissen. Wenn man sie darauf anspricht, beginnt sie noch immer zu weinen. Das Altersheim der Barmherzigen Schwestern im Zentrum von Teheran war ihre Zuflucht, als die Schwiegertochter sich nur noch widerwillig um sie kümmerte, sie immer schlechter behandelte und zu schlagen begann. Vier Jahre sind vergangen, seit Ketrina hierher gezogen ist. „Der Herr hat mir dieses Haus vom Himmel geschickt“, sagt sie.
Die komplette Reportage können Sie in kontinente 4/2014 lesen.
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Der Film erzählt von Schwester Marie Catherine im Niger, die zur Versöhnung von Muslimen und Christen im ärmsten Land der Welt beiträgt. |
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