Gekaufte Bräute für den TigerstaatIm hoch industrialisierten Taiwan wollen sich junge Frauen nicht mehr demtraditionellen Familienmodell beugen. Sie wählen Karriere statt Kinder und Haushalt. Die Männer gehen derweil im Ausland auf Brautsuche - mit weitreichenden Folgen. |
Text: Eva-Maria Werner
Foto: Fritz Stark
Während Ting Cho Tha erzählt, hüpft ihre zweijährige Tochter Yi-Chen um sie herum. Neugierig schaut die Kleine aus ihren dunkelbraunen Augen die Besucher an, krabbelt auf den Schoß der Mutter und drückt ihr das Gesicht auf den Bauch. Tha lacht und wuschelt ihrer Tochter über den Hinterkopf. Nur wenige Sekunden, dann packt die Ungeduld das Mädchen, und es springt wieder herunter. Yi-Chen ist das große Glück in Thas jungem Leben, in dem die 24-Jährige fast alles verloren hat: ihre Staatsangehörigkeit, ihre Unbeschwertheit und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft fern ihrer Heimat. Yi-Chen ist aber gleichzeitig die tägliche Erinnerung an eine entsetzliche Ehe. Sie ist das Kind aus einer Vergewaltigung.
Zunächst schien alles wie eine große Verheißung: der 15 Jahre ältere Mann, der nach Vietnam kam, Tha den Hof machte und ein schönes, sorgloses Leben versprach. Nach wenigen Treffen willigt Tha ein, seine Frau zu werden. Die damals 20-Jährige reist nach Taiwan, wo der Albtraum beginnt. „Von Anfang an gab es Probleme mit der Kommunikation“, sagt sie. „Ich kannte nur wenige Worte Taiwanisch, und mein Mann war ungeduldig. Er hat mich geschlagen.“ Um das Familieneinkommen aufzubessern, spült Tha Geschirr in einem Nachtclub. Ihr Geld muss sie an ihren Ehemann abgeben. Doch bald reicht ihm das nicht mehr. „Er meinte, die Begleitung der Männer bringe mehr“, sagt Tha und senkt den Blick.
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