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Das Leid der KoptenIm Kairoer Viertel Mokkatam leben 40.000 Christen vom Müll. Während der Revolution demonstrierten sie Seite an Seite mit den Muslimen für bessere Lebensbedingungen und Demokratie. Doch ihr Verhältnis bleibt angespannt. |
Text: Jose Miguel Calatayud; Foto: Fernando Moleres
Die kleine Wohnung ist frisch gestrichen und strahlt in einem hellen und freundlichen Grün. Zahlreiche Familienfotos und Bilder von Jesus Christus und der Jungfrau Maria hängen an den Wänden. Aus der winzigen Küche zieht ein würziger Duft nach geschmortem Fleisch herüber. Namat Gameil Melk und seine Frau, ihre fünf Kinder, die Oma und mehrere Neffen rücken in dem kleinen Wohnzimmer eng zusammen. Nachts verwandelt sich dieser Raum in ein weiteres Schlafzimmer. Durch eines der Fenster hier im ersten Stock sieht man die Spitze eines Müllberges, ein krasser Kontrast zu der sauberen kleinen Wohnung. Das Erdgeschoss des Gebäudes ist aus nacktem Ziegel aufgemauert. Angefüllt mit Schutt und Abfällen erinnert es an einen verlassenen Lagerraum. Eine kleine Tür verschließt den Zugang zu den Treppen nach oben. Sie verhindert, dass Ziegen und Hunde in den ersten Stock hinaufgelangen. Zur Wohnung muss man einen kleinen Pfad zwischen Bergen von Säcken mit Müllresten und Abfällen nehmen.
Der süßliche Gestank nach Müll ist allgegenwärtig. „Ich möchte nicht, dass meine Kinder dieses Viertel verlassen“, sagt der 47-jährige Melk. „Ich lebe gern hier, hier lebt unsere Familie, hier leben unsere Freunde. Warum sollten wir woanders hingehen?” Ihre Wohnung liegt auf dem Hügel von Mokka tam, einem Viertel am Rand von Kairo. Hier leben 40.000 koptische Christen – in einer Stadt und einem Land, in dem 90 Prozent der Bevölkerung Muslime sind.
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