Katechese bale-baleDie kleine Insel Sumba liegt abgelegen im Osten Indonesiens. Missionare begegnen hier
Menschen, die fest im traditionellen Marapu-Glauben verwurzelt sind. Für manche
ist das Christentum zur Befreiung geworden. |
Von Eva-Maria Werner (Text) und Fritz Stark (Fotos)
Mit seinen aufgeweckten Augen, Klarheit und Humor zieht Mister Lukas sofort alle Zuhörer in den Bann. Selten ist ein Bibelgespräch so lebendig, heiter und überzeugend. Es geht um die Stelle mit dem Unkraut im Weizenfeld. Lukas Pati Maramba Awang, wie er mit vollem Namen heißt, schaut in die Runde und beginnt: „Alles hat seine Zeit. Jesus wird entscheiden, was Unkraut und was Weizen ist, nicht wir.“ Der 67-Jährige atmet geräuschvoll aus und lächelt verschmitzt: „Zum Glück. Was mir in der Gemeinde nicht gefällt, muss ich nicht selbst bekämpfen. Ich kann erklären und geduldig sein.“ Sein Nachbar spuckt geräuschvoll eine ordentliche Portion roten Betelnusssaft ins Gras und nickt. „Genau.“ Angeregt unterhält sich die kleine Gesprächsgruppe weiter – wie auch all die anderen im Garten des Pastoralzentrums „PusPas“ im kleinen Ort Katiku Loku. Simon Tenda, Redemptorist und PusPas-Leiter, geht umher, beantwortet Fragen, hört zu. 75 Teilnehmer aus ganz Sumba sind gekommen, um sich in einem 5-Tage-Intensivkurs weiterbilden zu lassen. Zu Hause leiten sie Gemeinden, stehen als erste Ansprechpartner zur Verfügung, wenn es um Beerdigungen, Taufen und die Vorbereitung der Gottesdienste geht. Aufgrund des sehr niedrigen Bildungsniveaus auf Sumba sind die meisten aber Analphabeten und fühlen sich mit ihrer Aufgabe schnell überfordert. PusPas ist für sie der einzige Ort, an dem sie lernen und sich mit anderen austauschen können.
Von der Regierung vergessen
Das Pastoralzentrum ist 1980 aus der Not entstanden, nachdem die Regierung angekündigt hatte, alle Ausländer, auch die Missionare, sollten das Land verlassen. Damals gab es nur zwei einheimische Priester. „Glücklicherweise ist die Regierungserklärung später nicht umgesetzt worden“, sagt Schwester Mathilde Franke, die zu den Gründungsmitgliedern von PusPas gehört, das schon lange auch von missio Aachen unterstützt wird. Die Schwester der Liebe vom Kostbaren Blut, deren Gemeinschaft vor mehr als 50 Jahren einen Frauenorden in Indonesien gründete, lebte viele Jahre auf Sumba. Hier können Priester, Ordensleute und kirchliche Laien ungestört ihrer Arbeit nachgehen – in einer christlichen Enklave des Landes mit den meisten Muslimen weltweit, Indonesien. An Probleme mit Andersgläubigen kann sich die Ordensfrau nicht erinnern, allerdings auch nicht an Unterstützung von Seiten der Regierung. „Sumba scheint von Jakarta vergessen. In vielen Regionen der Insel leben die Menschen ohne Zugang zu sauberem Wasser, die Säuglingssterblichkeit ist eine der höchsten der Welt, die Bildung mangelhaft, es gibt kaum Arbeit und immer wieder Hungerperioden.“ Der weitverbreitete Kalkstein-Boden kann kein Wasser speichern; die berühmten Sandelholzwälder sind seit ihrer Abholzung während der Kolonialzeit im 18. Jahrhundert Geschichte. Heute gibt es viele weite, unfruchtbare Grasflächen und Savannen. 1945 brauchte die Nachricht von der Unabhängigkeitserklärung ganze sechs Monate von der Hauptstadt bis auf die entlegene Insel.
Die komplette Reportage können Sie in kontinente 2/2015 lesen.