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Raed Mualem ist christlicher Patriot, will heißen, dass er von den christlichen Kirchen einen verstärkten Einsatz in der Gründungsregion des Christentums erwartet. Die Christen verlassen den Lebensraum ihres Religionsgründers, weil sie in Armut und Unsichertheit leben. Dabei seien die Christen Vorreiter des allgemeinen Bildungswesens. Christen weltweit schauen dem Exodus zu, anstatt mit sinnvollen Projekten für wirtschaftlichen Aufschwung und politische Stabilität zu sorgen, damit die Menschen in Nazareth und in Israel bleiben. In vielen Artikeln, Briefen und stundenlangen Gesprächen, auch mit Bischöfen bis hin zum Vatikan, hat Raed Mualem an die katholische Kirche appelliert, sich stärker in Israel zu engagieren, für mehr akademische Bildung und wirtschaftliche Impulse. Obwohl viele von der Richtigkeit seiner Ideen überzeugt sind, ist letzlich nichts passiert. Also hat er eine engagierte Auseinandersetzung mit staatlichen Stellen im Land aufgenommen; sein Ziel: gleiche Förderung arabischer wie jüdischer Bildung. Auch hier breite Zustimmung, aber wieder passiert nichts. Er sucht Kooperationspartner im Ausland und gewinnt in Texas / USA eine Partneruniversität, die bereit ist, 75 Millionen Dollar in einen Standort Nazareth und Haifa zu investieren. Nach der Wahl und den politischen Veränderungen in Israel werden die Pläne begraben, das Geld wird nun andernorts investiert und schafft woanders Arbeitsplätze, Bildung und Wohlstand.
Drei heftige Rückschläge für den Ehemann und Vater von zwei Kindern. "Mein Sohn absolviert gerade ein hervorragendes Studium, ich vermute, er wird dann ins Ausland gehen, um dort zu arbeiten", sagt Raed. "Dabei werden gut ausgebildete junge Leute doch besonders hier gebraucht, wenn die Gesellschaft sich entwickeln soll." Der 55-Jährige sieht in den christlichen Wurzeln des arabischen Raumes ein besonderes Potential: "Jesus hat mit seinem Leben ein Vorbild für Menschlichkeit gegeben, das uns heute Beispiel für den modernen offenen Staat sein kann, der nicht nur eine bestimmte Gruppe, sondern all seine Bewohner im Blick hat." |