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5. Juni 2014
Die Käfigmenschen von Hongkong
Der Name sagt alles: Cage People, Käfig-Menschen. Gemeint sind Menschen, die in Hongkong unter menschenunwürdigen Bedingungen in Wohnkäfigen leben. Wohnkäfig bedeutet: Eine kleine Wohnung wird durch Gitterboxen und Schrankbauten so oft aufgeteilt, dass maximal viele Menschen nebeneinander und sogar übereinander gestapelt werden können. Bis zu 200.000 (!) Männer und wenige Frauen leben heute in Hongkong in solchen Verhältnissen. Die Käfige sind gerade mal so groß, dass eine Decke zum Schlafen ausgerollt werden kann. Die wenigen Habseligkeiten in Tüten und Taschen verstaut, die Box ist zu niedrig, um aufrecht zu stehen. Waschgelegenheit und Toilette werden von mehreren Bewohnern geteilt, wer Glück hat, verfügt über elektrischen Strom in seiner Box, die zugleich Wohn-, Schafraum und Küche ist.
Mike Tam ist 67 Jahre alt, er bezieht eine kleine Rente. Von seiner Frau ist er geschieden, zu den vier erwachsenen Kindern hat er keinen Kontakt. Er klagt über die Enge seines winzigen Schrankraumes, und über die schlechte Luft, wenn der Nachbar raucht. Tagsüber zieht er durch die Straßen, seit er im Käfig wohnt, hat er keine Freunde zu sich einladen können. Für seinen Vermieter ist es lohnender, elf kleinste Schrankräume zu vermieten, als die Wohnung als Ganzes an eine Familie. Es gibt fast keine gesetzliche Mietrechtsregelung, in einer der reichsten Städte der Welt.
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